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Speyer
Es war erst 5.30 Uhr, als ich noch im Schlafanzug auf dem kleinen Balkon stehe, um den Morgen mit seinen angenehmen Temperaturen zu begrüßen. Doch dann ging die Sonne auf. Sie erschien über den Bäumen und die Welt ringsum fing an zu glühen und auf dem Wasser bot sich ein goldenes Geflimmer. Der Anblick der aufgehenden Sonne mit ihren leuchtenden Farben und der sich verändernden Landschaft hat neue Energie und Motivation für den Tag freigesetzt.
Eine weitere Motivation für den kommenden heißen Tag war das leckere Frühstück. Eine schöne Überraschung lag nach unserem Frühstück auf unserem Bett. Unser Kabinensteward Namie hatte nicht nur in der Zwischenzeit unsere Kabine gereinigt, sondern war sehr kreativ geworden und hatte uns eine Handtuch-Kreation auf dem Bett platziert.
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Handtuch-Tiere sind eine langjährige und beliebte Tradition auf Kreuzfahrtschiffen, doch auf einem Flussschiff sind wir noch nicht oft damit beglückt worden. Obwohl es nur eine kleine Geste ist, fühlt man sich bei einem zum Herz gefalteten Handtuch als Gast gleich wertgeschätzt und zauberte damit auch ein Lächeln auf unserem Gesicht.
 Auf dem Sonnendeck bekommen wir die ersten Eindrücke von Speyer.
Die ehemalige Direktorenvilla der „Alten Ziegelei“ steht am Rheinkilometer 400, in direkter Nachbarschaft zur Altstadt Speyers und am Eingang zum neuen Wohnquartier „am Fluss“.
Die denkmalgeschützte, heutige Villa Cowarking, bietet moderne Arbeitsplätze mit Domblick. Hier werden Arbeitsplätze angeboten, wo andere Urlaub machen.
Die Rhein-Villa ist ein traumhafter Ort zum Arbeiten und eine einzigartige Veranstaltungslokation direkt am Rhein.
Der Dom zu Speyer, auch bekannt als Kaiserdom, ist vom Rhein aus gut zu sehen und bietet eine beeindruckende Perspektive. Die Lage am Fluss ermöglicht eine freie Sicht auf die Kathedrale, die das Stadtbild von Speyer dominiert. Er wurde im 11. Jahrhundert in zwei großen Bauphasen errichtet und diente den salischen Kaisern als Grablege. Der Dom ist ein Weltkulturerbe und eine aktive Kathedrale des Bistums Speyer.
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Der Rhein bildet die östliche Grenze der Stadt und gleichzeitig die Grenze von Rheinland-Pfalz zu Baden-Württemberg. Unser Schiffsanleger liegt bei Rheinkilometer 399, im Osten der Stadt Speyer und so gehen wir ein Stück entlang des Rheinufers. An der Mündung des Speyerbachs treffen wir auf die Skulptur „die Welle“. Es ist ein Werk von Georg Günther Zeuner, das 1981 errichtet wurde. Gestiftet von der Grünzweig & Hartmann AG., anlässlich ihres hundertjährigen Firmenjubiläums als Widmung an die Bürger von Speyer.

Ab Fahnenmast an der Rheinpromende „Helmut Kohl Ufer“ gehen wir in Richtung Altstadt und Dom.
Der Flaggenmast ist mit Fahnen aller Bundesländer, der Europafahne und den Mitgliedsländern der EU geschmückt.
Unser Weg geht nun durch den Domgarten, die größte gärtnerisch angelegte Grünzone Speyers. Angelegt im Jahre 1821 von Carl Albert Leopold Freiherr von Stengel. Im Domgarten stehen die ältesten Bäume Speyers. Viele Bäume sind aber mittlerweile durch die sommerliche Hitze so geschädigt, dass bereits über Nachpflanzungen nachgedacht wird.
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 Im Park treffen wir auf 2 Stein-Skulpturen. Die Skulpturengruppe „Fährmann hol´über“ von dem Bildhauer Günther Zeuner aus dem Jahr 1987.
Die Skulptur erinnert an eine Sage um die acht Könige und Kaiser, die im Dom zu Speyer bestattet sind. Sie erzählt, dass im Oktober 1813 die Kaiser aus ihren Gräbern im Speyerer Dom aufstanden, um „ihr“ Reich vor dem Franzosen zu retten.
Einer von ihnen forderte um Mitternacht den schlafenden Fährmann auf der anderen Rheinseite auf, sie über den Fluss zu setzten.

Wir treten aus dem Wald heraus und stehen vor dem Dom mit seinem Springbrunnen. Der Dom zu Speyer wird derzeit umfassend saniert und daher für die nächsten Jahre eingerüstet. Grund ist die anstehende Restaurierung zweier Türme. Als Speyerer Dom wird der Kaiser- und Mariendom zu Speyer mit dem offiziellen Namen Domkirche St. Maria und St. Stephan bezeichnet. Sie ist bischöfliche Kathedrale, Pfarrkirche und Wallfahrtsort. 1061 war der größte Kirchenbau der damaligen Welt fertig und der Dom wurde geweiht. 1981 wurde der romanische Kirchenbau in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.
Seit der teilweisen Zerstörung der Abtei Cluny während der Herrschaft Napoleons ist er die größte erhaltene romanische Kirche der Welt. Ferner wurde der Dom 1925 vom römisch-katholischen Papst Pius XI. in den Stand einer Basilica minor erhoben. Der Dom ist nicht nur von außen beeindruckend, sondern auch von innen. Konrad II. baute mit dem Dom die damals längste Kirche der Welt. Sie misst 134 Meter. Das Mittelschiff des Speyerer Doms ist das zentrale Kirchenschiff und 33 Meter hoch bis zum Scheitelpunkt der Gewölbe.
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Der Altar im Speyerer Dom befindet sich im Ostchor des Doms und wurde im Laufe der Geschichte mehrfach verändert und erneuert. Er ist ein bedeutendes Element des Innenraums und durch seine erhöhte Position und die architektonische Gestaltung besonders hervorgehoben. Im Mittelschiff befinden sich die Gräber von vier salischen Kaisern, staufischen und habsburgischen Königen sowie von mehreren Kaiserinnen und Bischöfen.
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Am 18. September 2011 wurde die durch die Orgelbaufirma Seifert errichtete neue Hauptorgel mit 82 Register (5496 Pfeifen) eingeweiht. Sie ruht oberhalb der Sängerempore auf einer Tragekonstruktion. Das Orgelwerk wird durch die Emporennische umgrenzt und hat insofern ein „Stein-Gehäuse“. Insgesamt soll die Orgel so als ein freistehendes Element bzw. als eine Art Skulptur empfunden werden können. Finanziert wurde die Hauptorgel mit einer Spende der Industriellenfamilie Quandt, die durch Vermittlung des früheren Bundeskanzlers Helmut Kohl zustande kam.
 Wieder zurück auf dem Domplatz spüren wir die schon wieder die sehr heißen Temperaturen. Die dicken Mauern des Domes sorgten dafür, dass es dort angenehm kühl war.
Die Büste des berühmten Wissenschaftlers Professor Friedrich Magnus Schwerd wurde im Jahre 1874 errichtet und im Jahre 1930 an der Stelle aufgebaut, an der sie sich noch heute befindet, nämlich auf dem Domplatz, direkt neben dem Kaiserdom zu Speyer. Schwerd war ein deutscher Lehrer, Astronom und Physiker. Besonderes Ansehen erlangte er durch seine Präzisionsmessungen an mehr als 1700 Sternen sowie seiner entwickelten Prinzipien zur Erd- und Landvermessung, die erst durch Satellitenvermessungen abgelöst wurden.
Das Stadthaus, gegenüber des Westportals des Kaiserdoms zu Speyer, wurde im Jahre 1903 für die Bayerische Versicherungsanstalt als Sitz der Kreisversicherungsanstalt für die Pfalz errichtet und ist zum Dom hin mit einem Mansardenwalmdach mit einem Giebel und Balkon bestückt. Wegen Platzmangel zog die damalige LVA in ein Verwaltungsgebäude am Stadtrand Speyers.
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1960 ging das Verwaltungsgebäude in der Maximilianstraße 100 an die Stadt Speyer über und wird heute als Sitz der Stadtverwaltung, der Oberbürgermeisterin und Bürgermeisterin genutzt. Das Verwaltungsgebäude umfasst drei Stockwerke. Die Fassade ist mit Ornamenten versehen, wobei der Mittelteil des Gebäudes und auch das dritte Geschoss zurückversetzt sind. Die am dritten Stock angebrachten allegorischen Figuren stehen für Jugend und Fleiß, Industrie, Landwirtschaft und Ackerbau sowie das Alter. Das Eingangsprotal zur Maximilianstraße zeigt die Palatia als Nischenfigur.
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Noch einen Blick zurück auf Stadthaus und Dom, dann bummeln wir über die Maximilianstraße. Sie ist mehr als nur eine Einkaufsstraße; sie ist die Lebensader der Stadt und ein lebendiger Treffpunkt. Man findet hier eine Mischung aus Geschäften, Gastronomie, historischen Bauten und riesigen Oleanderstauden, die das historische Flair Speyers prägen. Diese sind ein markantes Element des Stadtbildes, die jedes Jahr im Frühjahr in die großen Kübel gepflanzt werden, um für eine besondere, mediterrane Atmosphäre zu sorgen.
Etwa mittig zwischen Alter Münz und Dom liegt an der Nordseite der Straße das Gscherrplätzl, der den Blick auf die fast 300 Jahre alte Dreifaltigkeitskirche freigibt. Sie ist eine spätbarocke, evangelische Pfarrkirche, vor der sich ein kleiner Brunnen befindet.

Speyer liegt auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Als Ausgangspunkt bzw. Station des Jakobswegs erinnert eine 3 Meter hohe Bronzeskulptur eines Jakobspilgers. Bischof Anton Schlembach schenkte der Stadt die beeindruckende Bronzefigur im Jahr 1990 anlässlich des 2000-jährigen Stadtjubiläums.
Heute steht das "Neue Kaufhaus am Markt" dort, wo früher die „Alte Münze“ war. Nachdem Speyer im Jahr 1689 komplett zerstört wurde, errichtete die Stadt Mitte des 18. Jahrhunderts das heutige Gebäude im Baustil des Barock. Mit seinen offenen Arkaden im Erdgeschoss diente es als Kaufhalle und städtischer Verwaltungssitz. Bis ins 19. Jahrhundert war die „Alte Münze“ Sitz verschiedener städtischer Behörden und ein Umschlagsplatz für den Handel in der Stadt. In den 1970er Jahren wurde das Gebäude in ein modernes Geschäfts- und Bürohaus umgebaut.
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Vor der „Alten Münze“ steht der Georgsbrunnen. Er wurde 1930 erbaut. Der Brunnen ist ein Kriegerdenkmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Speyerer Soldaten. Die Figur stellt St. Georg und den getöteten Drachen dar.
Wir biegen von der Maximilianstraße ab und gehen in Richtung Fischmarkt, der sich früher am Speyerbach entlang zog. Nach der gelungenen Stadtsanierung wurde 1982 der Platz – durch die Errichtung eines Brunnens – aufgewertet.
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Die Plastik des Stelzenfischs schuf der Landauer Künstler Stefan Forler. Sie erinnert an den Berufsstand der Fischer, der heute in der Domstadt zwar ausgestorben ist, aber hier jahrhundertelang beheimatet war. Während unseres Besuchs arbeitete ein Herr der Stadtreinigung an dem Brunnen, der für unser Foto die Wasserversorgung wieder anstellte und den Stelzenfisch-Brunnen Wasser speien ließ. Für die freundliche Geste von uns nochmals herzlichen Dank.
 Wir bummeln durch die schmalen, schattenspendenden Gassen und stehen unverhofft vor der Heiliggeistkirche in der Johannesstr. 6.
Anfang des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche gebaut, um der kurz zuvor wieder nach Speyer gekommenen Gemeinde einen Ort für den Gottesdienst zu bieten. Als sich Reformierte und Lutheraner im 19. Jahrhundert wieder annäherten, wurde die Heiliggeistkirche zur Kirche der vereinten protestantischen Gemeinde.
Bis 1979 wurde sie so genutzt und von da an von der größeren Dreifaltigkeitskirche abgelöst. Heute wird sie als attraktiver Ort für Konzerte, Ausstellungen, Lesungen und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt.

Zurück auf der Maximilianstraße stehen wir vor dem historischen Stadttor Altpörtel. Das Altpörtel war das westliche Stadttor Speyers und Teil der mittelalterlichen Befestigung, zu der 68 Mauer- und Tortürme gehörten. Es bildet gegenüber dem Dom den Abschluss der Maximilianstraße.
1230 wurde mit dem Bau begonnen und 300 Jahre später wurde das oberste Turmgeschoss mit der spätgotischen Maßwerkbrüstung und den Arkadenbögen der Galerie hinzugefügt. Das steile Dach mit der Laterne stammt aus dem Jahr 1708. 
An der Ost- und Westseite des Altpörtels sind je zwei Zifferblätter der Turmuhr angebracht. Die Zeiger auf den großen Zifferblättern zeigen die Stunde an, die Zeiger auf den kleinen Zifferblättern die Viertelstunden. Früher war die Stunde die wichtigste Zeitangabe. Deshalb sind die Zifferblätter, die die vollen Stunden anzeigen, erheblich größer als die Zifferblätter, die "nur" die Viertelstunden anzeigen. Darüber hinaus ist das Stundenzifferblatt an der stadtabgewandten Seite größer, damit Reisende schon aus der Ferne die Uhrzeit erkennen konnten. Heute dient das historische Stadttor als Museum und Aussichtsplattform. Mit 55 Metern ist es eines der höchsten und bedeutendsten Stadttore Deutschlands und ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt.

Nach einer Eispause am Stadttor setzen wir unseren Stadtbummel fort. Die Roßmarktstraße zweigt kurz vor dem Altpörtel von der Maximilianstraße ab und ist eine kleine Gasse voller Überraschungen und bietet ein Shoppingerlebnis abseits der großen Einkaufsstraße. Hier gibt es viele kleine Läden, in denen Inhaber individuelle Geschäftsideen verwirklichen. Optik Steck hatte eine eigene Idee, um die Kunden auf seine topaktuellen Designbrillen aufmerksam zu machen. Vor seinem Geschäft steht eine goldene Statue mit einem Sombrero, die eine Top aktuelle Sonnenbrille trägt. Wir haben diesen Blickfang mit seinem einzigartigen Charme den „Touristenbestauner“ getauft.

Unser Spaziergang führt uns nun zu der St. Josephskirche. Sie ist neben dem Dom die zweitgrößte katholische Kirche der Stadt Speyer. Die Grundsteinlegung war am 9. Juni 1912. Schon im Jahr 1914 konnte die Kirche dem Patron der Kurpfalz und dem Schutzpatron der Arbeiter, dem Heiligen Joseph geweiht werden.
St. Joseph in Speyer ist eine katholische Kirche und Zentrum eines ganzen Komplexes von Gebäuden der Gemeinde St. Joseph.
Das Schulplätzel ist ein ruhig gelegener, kleiner Platz. Hier steht ein Einhornbrunnen aus Sandstein und Bronze. Das Einhorn ist ein Fabelwesen, das als Symbol für Reinheit, Heilkraft und das Gute gilt und in verschiedenen Kulturen und Epochen unterschiedliche Bedeutungen hat. Im Mittelalter stand es für Jesus Christus, während es heute für Freiheit, Unschuld und Magie steht und in der queeren Bewegung als Zeichen der Gemeinschaft dient.
Im Internet haben wir gelesen, dass wir unbedingt einen Blick in den Innenhofgarten der Pfaffengasse 25 werfen sollen. Hier treffen wir auf eine ganz besondere Gartenkunst im Altstadthof. Wolfgang und Claudia Germann haben ihren privaten Altstadthof im Rahmen des Grynen Bandes geöffnet und präsentieren gärtnerische Besonderheiten sowie originelle wie auch skurrile Kunstwerke.
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Der fast verwunschen wirkende Hof lädt uns durch seinen Detailreichtum zum Verweilen und Bestaunen ein. Hier werden künstlerische Neigungen ausgelegt. Die gärtnerische Vielfalt im Hof ist erstaunlich. Dort wachsen in wildromantischer Umschlingung Blutorgangen, Feigen, Passionsblumen und eine Weinrebe, die durch Haus und Maurern dringt. Skurrile Darstellungen des Alltags, Skulpturen und diverse Objekte stehen in jeder Ecke des Hofes.
Auch ein bepflanzter Miniteich fehlt in diesem skurrilen Garten nicht. Ganze Türme von übereinandergestapelten Kaffeetassen und Kannen wuchern in guter Nachbarschaft mit den Pflanzen und Bäumen in den Himmel und zeugen von der künstlerischen Betätigung des Hauseigentümers.
Zurück aus dem verwunschenen Paradies stehen wir kurze Zeit später wieder vor dem Kaiser- und Mariendom zu Speyer. Als größter erhaltener romanischer Kirchenbau der Welt beeindruckt der Dom mit seinen Ausmaßen und seiner erhabenen Schlichtheit, egal aus welcher Richtung man gerade kommt.
Vom Domplatz schauen wir hinüber zum historischen Museum der Pfalz. Mit dem Bau des Museumsgebäudes wurde der Architekt Gabriel von Seidl (1848–1913) beauftragt, der auch das Bayerische Nationalmuseum in München errichtete. 1910 wurde das Gebäude eingeweiht und 1990 um einen Anbau erweitert. Mit seinen reichhaltigen Sammlungen, den Dauerausstellungen und den thematisch vielfältigen Sonderausstellungen zählt es zu den bedeutendsten historischen Museen in Deutschland. So schön ein Stadtspaziergang durch Speyer auch ist, jetzt um die Mittagszeit wird es mal wieder richtig heiß und so beschließen wir langsam den Rückweg durch den Domgarten zu nehmen.
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Auf einem anderen Weg als am Morgen und kommen wir am Skulpturengarten im oberen Domgarten vorbei. Die hier aufgestellte Skulpturengruppe der salischen Kaiser mit Begleitfiguren wurde ab 1930 von dem Bildhauer Ludwig Cauer entworfen und 1940 fertiggestellt. 1941 wurde die Skulpturengruppe in der Preußischen Akademie der Künste in Berlin ausgestellt und dann nach Speyer gebracht. In der Folgezeit gerieten die Figuren zunächst in Vergessenheit. Auf Betreiben des Verkehrsvereins kam die Skulpturengruppe wieder ans „Licht der Öffentlichkeit“ und wurde im Domgarten, am jetzigen Standort, aufgestellt.
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Im Vordergrund stehen zwei der insgesamt vier aus Muschelkalk gearbeiteten Gruppen der salischen Kaiser. Rechts kämpft Heinrich IV. mit einem Wolf, dem er die Krone vom Haupt zu reißen versucht, links ist Heinrich V. dargestellt, der in der linken Hand eine Schriftrolle trägt, die das „Wormser Konkordat“ symbolisieren soll. Ferner stehen dort die Standbilder von Kaiser Heinrich III sowie Kaiser Konrad II. mit Gisela. Von der Skulpturengruppe der salischen Kaiser hat man einen weiten Blick über den Domgarten. Er besteht aus zwei Teilen, die durch den Verlauf der Stadtmauer in einen östlichen und einen westlichen Teil unterschieden sind und bis zum Rhein reichen. Die Besitzverhältnisse im Domgarten sind aufgrund der wechselvollen Beziehung zwischen Kirche und Stadt in den vergangenen Jahrhunderten vielschichtig miteinander verwoben.
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Als grobe Richtschnur mag gelten, dass sich das Areal des oberen Domgartens tendenziell eher im kirchlichen, das des unteren Domgartens tendenziell eher im städtischen Eigentum befindet. Beide Teile zusammen haben eine Gesamtfläche von 124.300 Quadratmetern und erfreuen die Augen ihrer Betrachter mit wunderschön angelegten Grünzonen, Teichen, Springbrunnen und einem Kinderspielplatz.
So schön und informativ eine Stadtbesichtigung auch sein kann, sind wir doch froh wieder zurück auf der angenehm gekühlten Amethyst 2 zu sein. Erst nach dem Abendessen genießen wir die jetzt angenehmen Temperaturen auf dem Panoramadeck und lassen das Landschaftskino wieder an uns vorbeiziehen.
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Vor über 200 Jahren begann die Begradigung des Rheins, der Blick in den Altrhein bei Mechtersheim erinnert an den früheren Flusslauf. Es wird von den Hobbyfischern als Top Gewässer bewertet und sehr stark befischt. Die in diesem Seitenarm am häufigsten gefangenen Fische sind Hecht, Flussbarsch und Zander.
Fast lautlos gleitet unser Flusskreuzfahrtschiff am stillgelegten Kernkraftwerk Philippsburg vorbei. Es liegt rund 30 Kilometer nördlich von Karlsruhe auf einer Insel im Rhein. Seit dem 31. Dezember 2019 ist es planmäßig nach dem Atomgesetz vollständig abgeschaltet.
Zum Zeitpunkt der Abschaltung deckte der Block 13 Prozent des baden-württembergischen Strombedarfs ab. Beide Kühltürme wurden 2020 gesprengt. Seit 2017 wird Block 1 und seit 2020 Block 2 zurückgebaut. Man geht aktuell davon aus, dass die Abbauarbeiten, die im Geltungsbereich des Atomrechts erfolgen, für jeden Block etwa zehn bis 15 Jahre dauern werden – jeweils gerechnet ab dem Start des Rückbaus.
Wie herrlich ist es, sich einen leckeren Wein unter freiem Himmel auf dem Sonnendeck zu gönnen. Besonders wenn sich der Tag zum Ende neigt und die Abendsonne ihre letzten wärmenden Stahlen schickt, ist Zeit einen fruchtig-frischen, gut gekühlten Rebsaft vor sich zu haben. Er lässt die Welt gleich ein bisschen rosaroter erscheinen.
Die tiefstehende Sonne hat den Rhein-Hafen Germersheim in glutroter Farbe getaucht. In den 1960er Jahren wurde von der Stadt Germersheim beschlossen, an dieser Stelle einen Binnenhafen zu errichten. Er hat sich durch seine direkte Wasserstraßenanbindung an die großen Welthäfen Rotterdam und Antwerpen zu einem bedeutenden logistischen Umschlags- und Verteilerpunkt entwickelt.
Unser Schiff unterfährt nun beim Rheinkilometer 383,9 die Eisenbahnbrücke Germersheim. Sie überspannt den Rhein und verbindet die Pfalz mit Baden. Erbaut wurde sie ursprünglich 1877, wurde aber im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1967 durch eine neue Stahlfachwerkskonstruktion mit zwei Gleisen und einem Laufweg ersetzt. Unterhalb der Brücke erinnert Germersheim mit einem großen Schriftzug an den Germersheimer Kultursommer. Es ist ein seit Jahren etabliertes Musikfestival, das weit über die Stadtgrenzen bekannt ist.
Viele Mitreisende genießen den lauen Sommerabend mit uns auf dem Außendeck. Auch unsere Tischnachbarn kommen aus der Panorama-Lounge und gesellen sich zu uns. Gemeinsam genießen wir die abendliche Schifffahrt in den Sonnenuntergang und lassen den zurückliegenden Tag Revue passieren. Während der Unterhaltung beginnt die Dämmerung und die Nacht zieht über uns. Auch auf Deck wird es ruhig.
Mit einem letzten Blick auf das Privatmuseum der Ziegelei Sondernheim gehen wir zurück in unsere Kabinen. Die Sondernheimer Ziegelei wurde 1834 von den Gebrüdern Stubenrauch gegründet und bis 1965 wurden hier durchgehend Ziegel gebrannt. Im Jahre 2010 wurde das Industrieanwesen mit Trockenhütten, Ringofen und Schmiede mit dem Landesdenkmalpreis Rheinland-Pfalz ausgezeichnet.
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