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Fahrt auf dem Rhein nach Rüdesheim.
Eine Flussreise auf dem Rhein bietet uns wieder einmal die Gelegenheit, den berühmten Loreleyfelsen zu sehen. Dieser Felsen ist bekannt für seine enge Flussschleife und die gefährliche Strömung, die dort herrscht. Bereits um 7.00 Uhr fährt die Amethyst 2 an diesem, immer wieder beeindruckenden Felsen vorbei.
Von unserem eigenen kleinen Balkon genießen wir am frühen Morgen die vorbeiziehende beeindruckende Landschaft in der Stille des Tagesanbruchs. Die Loreley ist ein steil aufragender 132 m hoher Schieferfelsen, der bei Sankt Goarshausen aus dem Rhein ragt. Sie wurde besungen und gemalt und ist ein zentrales Symbol der Rheinromantik. Geschichten und Gedichte erzählen von ihrem Mythos. Es gibt nur wenige Orte auf der Welt, die eine so starke Ausstrahlungskraft besitzen.
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Von unserem Balkon sehen wir kurze Zeit später die Burg Gutenfels, in der berühmten Rheinschlucht, auf einem 200 m hohen Felssporn über der Stadt Kaub. Die Burg wurde im Jahr 1200 erbaut und ist ein ganz besonderes Juwel im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. 2006 ging die Burg in Privatbesitz über und wurde aufwendig renoviert. Das historische Flair ist bei den Renovierungen beibehalten worden und erstrahlt heute in neuem Glanz und altem Charme. Ab März 2022 befindet sich wieder ein Hotelbetrieb auf der Burg Gutenfels. Die Burg ist damit zumindest für Hotelgäste öffentlich zugänglich.
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Bevor es zum Frühstück geht, warten wir noch auf die Burg Pfalzgrafenstein, auch die Pfalz bei Kaub genannt. Wehrhaft thront sie seit ihrer Erbauung1327 in Form eines steinernen Schiffes, als Inselburg auf der Felsinsel Falkenau im Rhein bei Kaub. Das Bauwerk hatte die Aufgabe, die Einnahme des Schiffszolls in Kaub zu überwachen. Durch ihre Lage war sie einst Teil einer der lohnendsten Zollstellen am Rhein. Die Pfalz ist heute eines der meistfotografierten Motive im Mittelrheintal. Eine kleine Personenfähre bringt die Besucher ab Kaub trockenen Fußes auf das „steinerne Schiff“.
Nach einem leckeren Frühstück genießen wir die weitere Fahrt durch das Mittelrheintal auf dem Sonnendeck. Gemeinsam etwas erleben, gemeinsam entspannen, gemeinsam genießen, so ist Urlaub auf einem Flussschiff.
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Die Amethyst 2 fährt nun an der Pfarrkirche St. Clemens in Trechtingshausen vorbei. Die katholische Pfarrkirche konnte 2023 auf ihr 100jähriges Bestehen zurückblicken. Die bischöfliche Weihe konnte jedoch nicht erfolgen, da der Altar inflationsbedingt aus Beton gefertigt worden war. Im Jahre 1970 wurde der Altarraum neu gestaltet. Dabei wurden ein Altar und das Sakramentshäuschen neu aus Tuffstein erstellt. Somit konnte die Kirche auch geweiht werden.
Hoch über dem Rhein, wie aus dem Felsen geschlagen, liegt die alte „Raubritterburg“ Sooneck, die direkt einem Märchen entsprungen scheint. Seit dem 11. Jahrhundert steht das Gemäuer über dem Engtal zwischen Bingen und Koblenz. Nach seiner Zerstörung lag es jedoch lange im Dornröschenschlaf. Ein Romantiker, Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. war es schließlich, der Sooneck wieder erwachen ließ. Er ließ die noch gut erhaltene Ruine zu einem Jagdschloss ausbauen. Die Burg wurde zwar wiederaufgebaut, aber nur selten bewohnt.
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Seit 1918 in Staatsbesitz, präsentiert sich die Burg heute als romantischer Bau, der terrassenartig in Rosen eingebettet ist. Im 2.Obergeschoss befindet sich heute die Freiherr-Dael-von-Koeth-Wandscheid'schen Familienstiftung. Die zum rheinischen Uradel gehörende Familie stellte nicht nur historische Möbel, Grafiken und Archivalien großzügig zur Verfügung, sondern auch Gemälde der beiden Mainzer Maler Johann Caspar Schneider und Georg Schneider. Die Burg Sooneck ist an ein Wanderwegenetz angeschlossen, das zu einem reizvollen Spaziergang durch den Soonwald einlädt.
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Wie auf einer Perlenschnur reihen sich wieder Festungen und romantische Ruinen an beiden Seiten des Rheins aneinander. Oberhalb von Trechtingshausen thront auf einem vorspringenden Felsstück, der fast direkt über dem Rhein liegt, die Burg Reichenstein, auch Falkenburg genannt. Die Burg ist heute ein Hotel, Restaurant und Museum mit einer großen Sammlung an historischen Waffen und Rüstungen.
Die Clemenskapelle bei Trechtingshausen liegt ca. 1 km südlich des Ortes unmittelbar am Rheinufer. Die Kirche entstand im zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts und ist weitestgehend unverändert erhalten geblieben. Sie besticht durch die schöne Lage und die unveränderte Erhaltung. Der hoch liegende Fußboden verrät den Nachteil der malerisch anmutenden Lage: Hochwassergefahr. Der Legende nach fand hier die Hinrichtung der Raubrittergeschlechter von Sooneck und Reichenstein durch Rudolf von Habsburg statt. Seit 2002 ist sie Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
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Südlich der Clemenskapelle steht die spätgotische Michaelskapelle. Sie diente wahrscheinlich ursprünglich als Beinhaus. Nur ein kleiner Teil der schwer zu deutenden Wandmalereien aus der Erbauungszeit sind an der Nordwand freigelegt worden. Es finden sich hier unter anderem Darstellungen von Kreuzen, Ankern, einem Fisch sowie eine Abbildung eines Wappens.
Nur einen Wimpernschlag weiter sehen wir vor uns die Burg Rheinstein, auch Burg Voitsberg oder Vaitzburg genannt. Sie war die erste Burg, die in der Romantikepoche von Prinz Friedrich wieder aufgebaut wurde. So erhielt sie auch ihren heutigen Namen erst nach Abschluss ihres Wiederaufbaues 1839. 1975 erwarb der aus Österreich gebürtige Opernsänger Hermann Hecher († 2021) die Anlage. Sie wurde nach über 30 Jahren Sanierungsarbeit, mit Hilfe eines Fördervereins und des Landesamts für Denkmalpflege, aufwändig instand gesetzt und weitgehend wieder wie in früheren Zeiten ausgestattet.
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Die Burg ist heute die einzige Burg am Mittelrhein die im Besitz einer Familie ist, die dort lebt, sie mit Liebe pflegt und erhält. Sie kann zu regelmäßigen Öffnungszeiten besichtigt werden. In der Burg befindet sich ein Gastronomiebetrieb, ein Turmappartement und eine Ferienwohnung können angemietet werden. Für standesamtliche und kirchliche Trauungen stehen romantische Gärten und historische Räume zur Verfügung. Besonders sehenswert sind die zum großen Teil rekonstruierten Architekturmalereien und die restaurierten Glasfenster aus dem 14. bis 17. Jahrhundert. Der Burgundergarten, ein Beispiel mittelalterlicher Gartenkunst, ist Teil der „Route der Welterbe-Gärten“.
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Es gibt keine bessere Art zu reisen. Die Amethyst 2 gleitet über das Wasser des Rheins und wir sitzen zusammen mit den Mitreisenden auf dem Sonnendeck. Bei herrlichem Sonnenschein lassen wir es uns gemeinsam gutgehen und bestaunen soweit das Auge reicht Weinberge, romantisch liegende Burgen und Ruinen. Die Gäste einer Flussreise sind äußerst kontaktfreudig und so haben wir schon am 2 Tag unserer Reise unterschiedliche Menschen kennengelernt.
Eng gedrängt am Ostufer des Rheins liegt Assmannshausen, ein Stadtteil von Rüdesheim. Der knapp 1000 Einwohner zählende Ort ist für seinen Rotweinanbau bekannt. Der Ort ist geprägt vom Tourismus und dem Weinbau als Hauptwirtschaftszweig. Touristische Attraktionen wie eine Fahrt mit der Seilbahn zum Jagdschloss Niederwald und der schöne Blick über den Rhein lassen alljährlich Tausende von Besuchern die Rotweingemeinde besuchen. Von der Anhöhe führt ein 30-minütiger Wanderweg zum Niederwalddenkmal.
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Der Binger Mäuseturm ist ein ehemaliger Wehr- und Wachturm und wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut. Er steht auf der Mäuseturminsel im Rhein vor dem Binger Stadtteil Bingerbrück. Der rund 25 Meter hohe Zollturm erhielt seinen Namen aufgrund einer Sage. Zusammen mit der rechtsrheinisch gegenübergelegenen Burg Ehrenfels, zwischen Assmannshausen und Rüdesheim, diente der rund 25 Meter hohe Turm früher als Zollwarte zur Erhebung von Rheinzoll. Im 17. Jahrhundert zerstört und 1856-58 wieder aufgebaut. Bis 1874 diente der Mäuseturm als Signalstation für die Schiffe am engen Binger Loch, dann verlor er durch die Rheinverbreitung seine Funktion.
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Die Ruine der Burg Ehrenfels steht am nordöstlichen Rheinufer am steilen Hang des Rüdesheimer Berges, der mehrere der besten Weinlagen Deutschlands umfasst. Noch im 17. Jahrhundert war sie eine Burg so herrschaftlich wie ein Schloss – heute ist die ehemals stolze Wohn- und Zollstätte eine Ruine. Sie ist nur von außen zu besichtigen. Als malerische Landmarke bildet die Ehrenfels das Entrée zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal mit seiner berühmten Kette von Burgen.
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Bingen und Rüdesheim liegen sich am Rhein gegenüber. Bingen befindet sich am linken Rheinufer, während Rüdesheim rechtsrheinisch liegt. Die beiden Städte sind durch eine Fährverbindung miteinander verbunden. Bingen am Rhein ist die bedeutendste Wirkungsstätte der Heiligen Hildegard von Bingen, die im Jahre 2012 von Papst Benedikt XVI. in den Status einer Kirchenlehrerin erhoben wurde. Hier kann man Einblicke in ihr Leben und Wirken bekommen, sowie traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Weinberge und das UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal genießen. Von unserem Schiff haben wir heute eine Aussicht auf den Ort und der Burg Klopp sowie dem Panoramarestaurant am Rhein und dem Ausflugsschiff „Vater Rhein“.
Mit Blick auf das Niederwalddenkmal auf dem Hügel oberhalb von Rüdesheim am Rhein sind wir unserem heutigen Tagesziel schon sehr nahe. Zu seinen Füßen befinden sich die Rüdesheimer Weinlagen.
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Der Brömserburg liegt am Randgebiet von Rüdesheim. Sie ist eine mittelalterliche Festung und gehört seit über 1000 Jahren zu Rüdesheim wie der Rhein und die Reben. Sie war Zollburg, Sitz der Ritter Brömser und Wohnburg der Grafen von Ingelheim. Berühmtheiten aus Politik und Gesellschaft besuchten das Mittelrheintal und die Brömserburg. Die heute noch erhaltenen Mauern der ehemaligen Wasserburg stammen aus dem 12. Jahrhundert. Die Burg selbst liegt in einem Garten direkt an der Rüdesheimer Rheinstraße, nur wenige Gehminuten abseits der berühmten Drosselgasse.
 Auf dem Weg zu unserem heutigen Anleger fahren wir nun noch am Adlerturm vorbei. Er gehört zur ehemaligen Stadtbefestigung von Rüdesheim, von der außer diesem Turm nur noch wenige Mauerreste erhalten sind. Der 20,5 Meter hohe spätgotische Eckturm wurde im 15. Jahrhundert erbaut und lag früher unmittelbar am Rhein. Im vorigen Jahrhundert befand sich im Turm das Gasthaus „Zum Adler“, von dem sich auch der Name des Turmes ableitet. Johann Wolfgang von Goethe nahm dort während seiner Rüdesheimer Aufenthalte Quartier.
Rüdesheim ist ein beliebter Anlegeplatz für Flusskreuzfahrten und so liegen wir auch heute nicht allein an den zahlreichen Schiffsanlegestellen entlang des Hafenparks. Es ist 10.30 Uhr, als wir wieder einmal den Fuß auf die Rüdesheimer Rheinpromenade setzen und Richtung Altstadt gehen.
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Um den immer wieder geschlossenen Bahnübergang zu umgehen nehmen wir heute die Unterführung unter der Bahnstrecke, die den Ort von der Rheinseite abschneidet.
Direkt hinter den Gleisen, in einer kleinen Grünfläche treffen wir auf eine Wegweiser-Statue. Der kunstvoll geschmiedete Metallring zeigt die Entfernung zu verschiedenen Städten der Welt an. Wir machen heute jedoch keine Welteroberung, sondern gehen in Richtrung Seilbahnstation, um dem Niederwalddenkmal nach vielen Jahren mal wieder einmal einen Besuch abzustatten.
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Unser Weg führt uns über den Rüdesheimer Marktplatz. Er ist bekannt für seinen Weinbrunnen und den Weinprobierstand, den es von Ende März bis Mitte Oktober gibt. Vier Rüdesheimer Weingüter bieten an dem Stand ihre Weine an. Der Marktplatz ist also ein beliebter Treffpunkt für Weinliebhaber und Touristen, die am Nachmittag und Abend das Rheingauer Flair genießen möchten. Der Weinbrunnen selbst ist ein achteckiger Brunnen, aus dem eine Säule mit einem Krieger emporragt, der einen Weinrömer zum Trinken entgegenstreckt. Der Platz liegt im Herzen der Altstadt, vor dem Rathaus, und bietet eine idyllische Atmosphäre mit einem plätschernden Brunnen, schattenspendenden Platanen und der St. Jakobuskirche in der Nähe.
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Die Kirche wurde um 1400 von Johann Brömser gestiftet. Bei einem schweren Luftangriff während des Zweiten Weltkriegs auf Rüdesheim brannte die Kirche am 25. November 1944 aus. Ein großer Teil des Inventars fiel dem Feuer zum Opfer. Von 1946 bis 1956 wurde die Kirche in veränderter Form wieder aufgebaut und bekam 1959 den Turmhelm. Den Turm krönt eine Wetterfahne mit Halbmond und Stern zur Erinnerung an die Kreuzzüge, an welchen der Ritter teilnahm.
Wir betreten die Saalkirche und unser Blick geht hinüber zum Altar. Der Marienaltar aus Sandstein mit gemäldeartig behandeltem Relief zeigt die Rückkehr der Heiligen Familie von Jerusalem. Er wurde gestiftet von Hans Richard Brömser und seiner Frau Anna Margareta von Kronberg zur Erinnerung an ihre Hochzeit im Jahre 1587.
Auf der Marktstraße 30 steht ein altes Fachwerkhaus aus dem 17. u. 18. Jahrhundert, in dem befindet sich das Restaurant Cafe „Stadt Frankfurt“. Das Restaurant ist ein Schatz voller Geschichte und Tradition, denn es wird bereits seit über einem Jahrhundert unter demselben Namen geführt.
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Dem Restaurant fast gegenüber liegt die Niederwald-Seilbahnstation, mit der wir über den Reben von Rüdesheim schweben. Eine Fahrt die zum Entspannen einlädt, uns den angenehmen Fahrtwind zufächelt und gleichzeitig hinauf zum Niederwalddenkmal bringt. Nach 10 Minuten ist die Fahrt in eine der 4 Personen fassenden Gondel leider schon wieder zu Ende, doch hat man während der Fahrt einen schönen Blick über Rüdesheim und das Rheintal.
Nun bummeln wir hinunter zum Niederwald-Tempel, den Graf Karl Maximilian von Ostein 1790 erbauen ließ. Bereits 1774 gestaltete er nach Vorbildern den Niederwald zu einem romantischen Landschaftspark mit englischem Charakter in dem der 8-Säulentempel wunderbar zur Geltung kam. Während der romantischen Epoche des 19. Jahrhunderts wurde der Tempel zum Mittelpunkt vieler Größen ihrer Zeit. Zu den begeisterten Besuchern zählten Brentano, Beethoven und Goethe. Goethe stand am 3. Sept. 1814 hier oben und war von der überaus prächtigen Schönheit des Rheingaus ergriffen. Im November 1944 wurde der Tempel bei einem Bombenangriff völlig zerstört, doch konnte er nach vollständiger Rekonstruktion im Juni 2006 wieder eingeweiht werden und so sind wir 211 Jahre nach Goethes Besuch noch immer fasziniert von dieser tollen Aussicht.
Das Niederwald-Denkmal mit der Germania wurde 1883 am Rand des Landschaftsparks Niederwald errichtet. Der Rhein gewann dabei als Standort besondere Beachtung und das Denkmal wurde schon nach kurzer Zeit vor allem für Ausflügler interessant.
 Vor dem Niederwalddenkmal zu stehen, ist schon aufgrund der schieren Größe beeindruckend. Die gesamte Anlage ragt 38,18 Meter in die Höhe und wiegt in der Gesamtheit etwa 75 Tonnen.

Der auffälligste und gleichzeitig größte Teil ist die auf den oberen Sockel gestellte und weithin sichtbare Germania. Sie bringt es allein auf 12,5 Meter Höhe und hat ein Gewicht von rund 32 Tonnen.
In den Sockel zu ihren Füßen ist die Hauptinschrift eingemeißelt, die an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und die Einigung des Reichs erinnern soll. Direkt darunter befindet sich das Hauptrelief, auf dem insgesamt 133 Personen dargestellt sind. Dabei handelt es sich in erster Linie um Generäle und Fürsten, die bei der Reichsgründung und im vorangegangenen Krieg gegen Frankreich eine wichtige Rolle gespielt haben.
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Im Zentrum des Reliefs ist Wilhelm I. abgebildet, der als einzige der Figuren auf einem Pferd sitzt und von allen anderen umringt wird. Dadurch wird seine Bedeutung noch einmal gesondert hervorgehoben. Das gesamte Figurenprogramm des Denkmals besteht aus mehreren unterschiedlichen Plastiken und Reliefs. Alle gezeigten Personen sind in Lebensgröße dargestellt. Seit 2002 ist das Niederwalddenkmal Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Zu seinen Füßen liegen die bekannten Weinlagen des Rüdesheimer Bergs.
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Eigentlich wollten wir noch einmal die Adlerwarte im Niederwald besuchen, die wir uns 1977 letztmals angesehen haben. Doch sie wurde 2023 geschlossen und die Tiere auf andere Stationen verteilt. Dafür lief uns eine Jubiläumslöwen-Skulptur über den Weg. Sie wurde von Dieter Böger zum 70. Jahrestag des Landes Heessen erstellt.
Aufgrund der großen Hitze hier oben, auf den teilweise freien Flächen, entschließen wir uns mit der Seilbahn wieder nach unten zu fahren und uns für eine Mittagspause ein schattiges Plätzchen zu suchen. 
Im Innenraum der Seilbahnstation bekommen wir einen Blick in die Technik. Die Seilbahn ist eine Einseilumlaufbahn mit einer Gesamtlänge von 1.387 Metern und einer Höhendifferenz von 203 Metern. Ferner sehen wir auf einen Teil der halbgeschlossenen Gondeln im Retro-Look, welche eine Spezialanfertigung einer Rüdesheimer Firma sind. Heute befördern 85 Gondeln die Fahrgäste zwischen der Rüdesheimer Altstadt und dem Niederwalddenkmal. Auf Wunsch kann eine Hochzeitsgondel mit der Nummer 100 bestellt werden. Doch schon seit 1884 bringt eine Seilbahn Besucher hinauf zum Niederwalddenkmal. 1952 entschied man sich die alte Seilbahn durch eine modernere zu ersetzen. Diese verrichtet bis heute ihren Dienst. An ihrem 50-jährigen Jubiläum 2004 konnte die Bahn den 30-millionsten Fahrgast verzeichnen.
Wir genießen bei unserer Talfahrt wieder eine kleine Auszeit, atmen die etwas kühlere Luft, haben einen malerischen Ausblick auf den wunderschönen Rhein und schweben in 15 Meter Höhe über die Weinberge.
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Direkt neben der Talstation steht das Käthe Wohlfahrt-Haus. Es ist ein Unternehmen das mit Artikeln rund um Weihnachten das ganze Jahr handelt. Hier, wie im Unternehmenssitz in Rothenburg ob der Tauber, bieten sie auf mehreren Ebenen Nussknacker, Räuchermännchen, Weihnachtspyramiden, Spieldosen, Baumbehang aus Glas, Holz, Stroh und Zinn sowie edle Tischdekorationen und hochwertige Textilien an.
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Ferner findet man stimmungsvolle Dekorationen und einmalige Geschenkideen, Kuckucksuhren und regionale Souvenirs. Im Jahr 2014 feierte das Unternehmen das 50-jährige Firmenjubiläum. Für einen Bummel durch die Auslagen waren wir bei über 30 Grad nicht in Stimmung.
Uns zieht es wieder zum Marktplatz mit seinem plätschernden Brunnen und den schattenspendenden Platanen.
Hier gibt es ein Eiskaffee, in dem wir bei einem Eisbecher und akzeptablen Temperaturen die idyllische Atmosphäre genießen.

Bei unserem weiteren Bummel durch Rüdesheim sahen wir noch in einige der gemütlichen Weinlauben, die einen schattigen Innenhof, teils unter Weinreben boten. Hier kann man in entspannter Atmosphäre Wein Trinken und die Natur genießen. Die Einrichtung war oft einfach und rustikal mit Holztischen und Stühlen gehalten. Der Wein steht im Mittelpunkt, und die gemütliche Atmosphäre soll das Weinerlebnis unterstützen. Leider waren diese gemütlichen Orte um die Mittagszeit noch geschlossen.
Bei unserem Spaziergang durch die Gassen von Rüdesheim hören wir auf einmal das Bimmelbähnchen hinter uns. Mit ihm kann man, wenn man nicht mehr gut zu Fuß ist den Ort und seine Umgebung auf originelle Art und Weise entdecken. Der Winzerexpress holte auch unsere Mitreisenden, die nicht mehr gut Laufen konnten, an der Anlegestelle ab. Bei einer Rundfahrt erfährt man so etwas über Stadt und Leute, bekommt Sehenswürdigkeiten erklärt und erfährt etwas über die Weinberge und dem Weinbau. Für viele Gehbehinderte die einzige Möglichkeit an einem Landgang teilzunehmen.
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Wir setzen unseren Erkundungsgang zu Fuß fort und stehen nun vor dem Brömserhof. Es ist ein ehemaliger Adelssitz und Gutshof. Die Anlage war Stammsitz der Familie Brömser, nach der auch die Brömserburg benannt ist. Seit 1975 ist hier Siegfrieds Mechanisches Musikkabinett, ein Museum für mechanische Musikinstrumente beheimatet.
Die Ausstellung befasst sich mit der Geschichte der selbstspielenden Musikinstrumente und zeigt heute rund 350 Exponate aus drei Jahrhunderten, von der Spieluhr über die Jahrmarktsorgel und ein Porzellanglockenspiel aus Meißen bis zum Orchestrion. Besichtigen kann man das Musikkabinett nur mit einer Führung.
Nicht nur der Brömserhof auch die Brömserburg/Niederburg gehört seit rund 1000 Jahren zu Rüdesheim wie der Rhein und die Reben. Sie war in ihren Ursprüngen wohl eine der ersten festen Burgen im UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal. In den heute noch erhaltenen Mauern war früher eine Zollburg untergebracht.
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Seit mehr als 70 Jahren gehören das „Rheingauer-Weinmuseum und die Brömserhof bereits zusammen. Die großzügige Wein-Gartenanlage ist eine Oase der Ruhe, die ausreichend Platz zum Verweilen und Genießen bietet. Der Garten und die historischen Gebäude liegen eingebettet in der malerischen Landschaft des Rüdesheimer Bergs. Leider öffnet der Weingarten der Burg nur an Konzerttagen. 2017, als wir mit der MS Switzerland hier angelegt haben, war das Gelände noch frei zugängig und wir konnten kostenlos das Weinmuseum besichtigen.
 Nur ein paar Schritt entfernt und wir stehen vor der Drosselgasse. Sie ist nur etwa 144 Meter lang und 2 Meter breit, trotz allem ist sie das Herz der Rüdesheimer Altstadt und Treffpunkt für Rüdesheimer und Gäste aus aller Welt.
Die Drosselgasse war ursprünglich ein Quartier für Rheinschiffer und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem beliebten Ausflugsziel für Weinliebhaber und Touristen.
Die schmale Gasse ist bekannt für ihre historischen Fachwerkhäuser mit verspielten Erkern, Gasthäuser mit ihren Weinstuben und lebhafter Atmosphäre. 
Früher kamen jedes Jahr etwa 3 Mill. Besucher aus der ganzen Welt. 2022 und auch heute stellen wir fest, dass die Drosselgasse seit der Corona-Pandemie deutlich weniger Besucher hat. Die Drosselgasse, bekannt für ihre dichten Menschenmengen und Feierlaune, ist ein deutliches Beispiel für die Auswirkungen der Pandemie auf touristische Hotspots. Nicht nur die Drosselgasse, sondern auch die Stadt Rüdesheim als Ganzes ist von dem Besucherrückgang betroffen. Dies ist eine allgemeine Beobachtung, die auch in den Medien berichtet wurde.
Kurz vor Ende der Kaffeezeit gehen wir zum Schiff zurück und kommen noch in den Genuss von Kaffee und Kuchen. Bis zum Abendessen verbringen wir die Zeit auf unserer gut gekühlten Kabine. Im Panoramarestaurant wird uns zum Abendessen ein köstliches 4-Gang Menü serviert. Danach heißt es auch schon wieder „Leinen los – die Amethyst fährt weiter nach Speyer.
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Am Abend sitzen wir bei leichtem Fahrtwind und angenehmen Temperaturen auf dem Panoramadeck. Während die Amethyst 2 so langsam über den Fluss gleitet, kann man in Ruhe die Schönheit der Natur genießen und den Blick über die Uferlandschaft schweifen lassen. Auf Deck genießen wir die Strahlen der Abendsonne, bis sie sich gegen 22.00 Uhr die Sonne über Eltville verabschiedet.
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