Montag, 15. November 2010 - Cádiz
Der erste Hafen, den wir mit der AIDAbella anliefen, war die spanische Hafenstadt Cádiz. Sie zählt zu den ältesten Städten Europas und liegt auf einer schmalen Landzunge. Der Legende nach wurde die Stadt durch Herkules gegründet; darauf beruft sich noch heute das Stadtwappen mit der Inschrift „Hercules Fundator Gadium Dominatorque“ (Herkules, Gründer und Herrscher von Cádiz). Cádiz besteht aus einem neuen Stadtteil mit Geschäften und Restaurant sowie dem alten Stadtkern mit schmalen Gassen, typischen Tapas-Bars und Fußgängerzonen mit unzähligen Geschäften.
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Sie ist eine Halbinsel, die fast komplett vom Atlantik umgeben ist, dass es den Anschein hat, als ob die Welt um sie herum nur das Meer ist. Der ältere und interessantere Teil von Cádiz breitet sich über das Ende der Landzunge aus. Nachdem wir von Deck 12 bereits einen Blick auf Cádiz geworfen hatten und auch die ersten Fotos gemacht waren, stellten wir fest, dass auch die AIDAcara gleich hinter uns fest gemacht hatte.
Vor uns liegt ein sonniger und warmer Tag, wie bestellt für unseren ersten Landgang und die Stadt mit ihrer Altstadt lädt zu einem wunderbaren Bummel ein. Nur wenige Schritte vom Anleger entfernt haben wir unsere Stadtbesichtigung mit der Plaza de Espana begonnen. Inmitten des kleinen Parks steht ein Denkmal für die Volksvertretung, die hier zwischen 1810 und 1812 die spanische Verfassung ausgearbeitet und beschlossen hat.
Auf mächtigen Befestigungsanlagen, die sich heute als prachtvolle Meerespromenaden mit Parks um den Altstadtkern ziehen, bummelten wir weiter. Dabei kann man die Ausblicke auf das Meer und den Blick in die Bucht von Cádiz so richtig genießen. Eine der vielen Oasen auf der Befestigungsmauer rund um den Altstadtkern ist der Park Alameda de Apodaca, der mit seiner exotischen Vegetation eine beliebte Flaniermeile von Cádiz ist.
Doch der wohl bekannteste Park im Nordwesten der Altstadt ist der Parque Genoves. Er ist mit seiner breiten zentralen Flaniermeile die grüne Lunge der Stadt. Die meisten der hier angebauten Pflanzen sind amerikanischen bzw. karibischen Ursprungs. Das Wahrzeichen des Parks sind seine in liebevoller, aufwendiger Kleinarbeit kunstvoll geschnittenen Büsche, die sich wie grüne Spiralen in den Himmel drehen und zwischen den hoch gewachsenen Palmen gruppiert sind. Garten- und Wasseranlagen bieten hier zusammen ein harmonisches Gesamtbild. Wir haben uns auf eine der vielen Bänke gesetzt und lauschen den krächzenden Lauten der Papageien, die es sich in den Wipfeln der exotischen Bäume gemütlich gemacht haben.
Radfahren oder Mountainbiking wird auf der AIDA immer beliebter. Für Freunde des Zweirads hat die AIDAbella gleich mehrere Ausflüge zu bieten, je nach Kondition der Teilnehmer. Egal wie fitt die Gruppen waren, diesen schönen Park hatten gleich 3 Gruppen mit in ihrer Tour aufgenommen. So rauschten sie mal zügig flott oder aber ruhiger durch die verschlungenen Wege des Parks oder horchten unter einer der Bäume den Lauten der Papageien.
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Etwas versteckt im hinteren Bereich des Parks ist ein wunderschöner künstlicher Wasserfall angelegt, der sich in einen kleinen Ententeich ergießt. Dieser Park diente schon zum Zeitpunkt seiner Anlage 1892 zur Auflockerung dieses seinerzeit sehr von der militärischen Nutzung geprägten Stadtteils. Eine besondere Attraktion sind die Dinosaurias, die ein besonderes Magnet für alle Kinder sind.
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Nur wenige Gehminuten vom Parque Genovés entfernt liegt mit dem Castillo de Santa Catalina die zweitwichtigste Zitadelle der Stadt, die mit der Caleta-Bucht und dem dazugehörigen Strand abschließt, für deren Überwachung sie einst zuständig war. Nachdem eine Seeverteidigung der Stadt Cádiz seit dem späten 19. Jahrhundert nicht mehr nötig war, diente das Gebäude lange Zeit als Militärgefängnis. Heute hat die Stadtverwaltung auch diesen Komplex einem kulturellen Zweck zugeführt; so finden hier unter anderem regelmäßig Ausstellungen und Konzerte statt, für die die ehemalige Festungsanlage einen wirklich einmaligen Rahmen bietet. Da der Innenhof frei zugängig war, haben wir auch hier einen Rundgang gemacht.
Von der Festungsmauer hatte man einen schönen Blick auf das Castilla de San Sebastian, welches mit einem 1860 m langen künstlich aufgeschütteten Damm mit dem Festland verbunden ist. Wir haben einen Spaziergang über den Damm gemacht und standen aber leider am Castillo vor verschlossenen Türen.
Beim Rückweg hatten wir jedoch einen schönen Blick auf das weiße Kur- und Badehaus, was den La Caleta-Strand beherrscht. Dieses Gebäude wurde 1924 als Kurhaus für die Sommerfrischler errichtet. Heute ist in dem Gebäude, das vor einigen Jahren als Filmkulisse für einen James-Bond-Streifen «Stirb an einem andern Tag» als Drehort ausgewählt wurde, das Andalusische Institut für Unterwasser-Archäologie untergebracht. Die Strandpromenade verbindet den Stadtstrand direkt mit der historischen Altstadt. Die Kathedrale, mit ihrer Goldkuppel und der Barockfassade ist hier die wichtigste und begehrteste Sehenswürdigkeit.
Sie erinnert an ein an Land gezogenes versteinertes Schiff. 1720 wurde ihr Grundstein gelegt, doch erst nach über 100 Jahren konnte sie fertig gestellt werden, da immer wieder das Geld fehlte. Von ehrgeizigen Bauherren eine Spur zu groß geplant, überragt der massige Kirchenbau mit den beiden mächtigen Kuppeltürmen die pastellfarbenen Häuser an der Uferstraße.
Auf dem großen Platz vor der Kirche haben sich viele Lokale angesiedelt, deren Tisch und Stühle in der Sonne zu einer Kaffeepause einluden.
Gut gestärkt ging es dann weiter durch ein Labyrinth kleiner dunkler Gassen, aus dem sich an der höchsten Stelle der Torre Tavira in den Himmel reckt. Dieser Aussichtsturm, von dem man einen herrlichen Blick über Cádiz erhält, beherbergt in seinem Obergeschoss eine besondere Attraktion:
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Eine Camera Obscura zeigt ein lebendiges Bild der Stadt. Bei diesem altmodischen Projektionsverfahren lenken Spiegel und Linsen das Tageslicht in einem dunklen Raum. Die Strahlen fallen in eine weiße flache Schüssel und darin sieht der Zuschauer Cádiz von oben. Nach einem wunderschönen Tag in Cádiz ging es um 17.00 Uhr zurück aufs Schiff und um 18.00 Uhr hieß es wieder Leinen los. Das Schiffshorn der AIDAcara verabschiedete uns, als wir an ihr vorbeifuhren und auch die AIDAbella ließ zuzüglich des Sailaway das Schiffshorn erschallen. Auf den verschiedenen Decks der AIDAcara standen die Reisenden und verabschiedeten uns winkelnd. Wir werden uns nicht wieder sehen, denn unser Schiff geht nach Madeira und die AIDAcara lief erst im 22.00 Uhr in Richtung Tanger aus.
Am Abend in der AIDAbar bestätigte sich die Ankündigung des Kapitäns, dass wir wohl eine unruhige Nacht bekommen werden. Das Tanzen auf den schwankenden Bohlen war nach 23.00 Uhr nicht mehr möglich. Da wir auch nicht wussten, wie wir wohl auf dieses Schaukeln reagieren würden, verzichtete ich um 24.00 Uhr auch auf das Glas Sekt, mit dem wir eigentlich auf meinen Geburtstag anstoßen wollten. Mit Mineralwasser war es aber genau so schön.
Auf dem Weg in die Kabine stellten wir fest, dass auf allen Treppen und Fluren Spucktüten ausgelegt waren. Sollte es wirklich so schlimm werden? Doch für keinen von uns beiden war die Nacht so schlimm wie befürchtet. Man wurde man zwar im Bett hin und her geschaukelt, denn wir bekamen die Ausläufer eines Sturmtiefs zu spüren, die eine bis zu 3 m hohe Dünung seitlich auf das Schiff drückte, doch hatten wir zum Glück nur Windstärke 3.
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