Donnerstag, 18. Nov. 2010 - La Palma
La Palma ist wohl die schönste und ursprünglichste kanarische Insel, haben wir im Reiseführer gelesen. Sie zieht vornehmlich Naturfreunde an und trägt auch den Beinamen „La isla bonita“, die schöne Insel oder „La Isla verde“, die grüne Insel. Da wir diese Insel noch nie betreten hatten, schaute ich mir die letzten Meilen bis zur Einfahrt in den Hafen vom Balkon aus an. Vulkane haben, genau wie die anderen kanarischen Inseln, die Gestaltung der grünen Insel geprägt. Auf unserem Weg zum Hafen sah man grünes Land, steile Gipfel und gigantische Gebirgsketten.
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Gegen 9.30 Uhr schiebt sich unser Hochhaus behutsam an den Kai. Das Anlegen ist Millimeterarbeit. Der Liegeplatz war auch hier fast in der Stadt, so dass wir die Hauptstadt Santa Cruz de La Palma wunderbar zu Fuß erkunden konnten. Als wir um 10.30 Uhr das Schiff verlassen wollten, hatte sich auf Deck 3 eine riesige Menschenschlange gebildet. Da haben wir es vorgezogen erst einmal noch von Deck 12 einen Blick auf die Stadt zu werfen, um dem Gedränge der Reisengruppen zu entgehen.
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Besonders vom Wasser hat man einen wunderschönen Blick auf die Inselhauptstadt Santa Cruz de La Palma, die sich in eine Meeresbucht schmiegt. Der Ort liegt unterhalb der bewaldeten Berghänge der Cumbre, am Rande des gewaltigen vulkanischen Kraters la Caldereta. Auf einem schmalen Uferstreifen klettern die kleinen reizvollen weißen Häuschen an den Berghängen empor und bilden eine fantastische Kulisse. Auf dem Außendeck des „Weite Welt Restaurant“ gab es noch Kaffee und so verging die Zeit rasch, bis auch wir geruhsam das Schiff verlassen konnten, um in die malerische historische Altstadt zu bummeln.
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Das tägliche Leben spielt sich in Santa Cruz auf den beiden parallel zur Küste verlaufenden Straßen ab. Unser Spaziergang führte uns gleich in der Nähe der Hafenanlagen in die Fußgängerzone der Calle O´ Daly. Diese Hauptgeschäftsstraße wird gesäumt von stattlichen Bürgerhäusern und Adelspalästen. Das Gebäude mit der Hausnummer 22 beherbergt seit seiner Renovierung das städtische Touristikbüro. Weitere Räumlichkeiten werden zeitweilig als Ausstellungen genutzt. Da die Tür geöffnet war, haben wir einen Blick in den hübschen Innenhof geworfen.
Eine Seitenstraße führte uns aufwärts zum Convento de Santo Domingo. Das Klostergebäude konnte nicht besichtigt werden, wohl aber die Klosterkirche.
Eine schmale Gasse führte uns weiter in nördlicher Richtung zur Ermita de San Sebastian. Das schlichte Kirchlein war jedoch geschlossen, doch sehr hübsch war der idyllische Platz vor der Kirche.
Nur wenige Schritte waren es von hier hinab zur Plaza de Espana, dem Mittelpunkt der Inselmetropole. Eine Palmenreihe grenzt den Platz zur belebten Calle O´Daly ab. Neben Kirche und Rathaus säumen die asymmetrisch angelegte Plaza stattliche Bürgerhäuser aus dem 18. Jahrhundert. In einem dieser Häuser ist auch die Fernuniversität untergebracht. Die Bronzestatue auf hohem Sockel erinnert an den palmerischen Priester und Humanisten Manuel Diaz Hernandez. An der Westseite des Platzes wurde 1588 ein Brunnen angelegt, der die umliegenden Bewohner ehemals mit Wasser versorgte.
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Von einer der sonnenumfluteten Bänke hatten wir eine gute Sicht auf das an der Ostseite des Platzes errichteten Rathaus. Es ist eines der schönsten Renaissancegebäude des Archipels. Die Fassade gliedert sich in vier Bögen, die auf Säulen stehen. Da eine der AIDA-Reisegruppen gerade das Rathaus besichtigte, sind wir ihnen gefolgt. So konnten wir einen Blick in das Treppenhaus werfen und die prachtvolle Kassettendecke, geschnitzt aus dem Holz der Kanarischen Kiefer, bewundern. Wunderschön sind auch die Wandgemälde, die das Leben der Inselbewohner zeigen. Bei unserem weiteren Rundgang kamen wir an eine breite Freitreppe, die hinauf zur Erlöserkirche führte. Wunderschön anzusehen war auch hier wieder die Kassettentür aus kanarischem Kiefernholz.
Das Café La Placeta und der dazugehörige Platz sind bei den Touristen und Einheimischen gleichermaßen beliebt und luden auch uns zu einer Kaffeepause ein.
Nachdem wir unseren Stadtrundgang fortsetzten kamen wir nach wenigen Minuten zur Placeta de Borrera. Auch hier hat auf dem stimmungsvollen kleinen Platz ein Restaurant seine Stühle aufgestellt. Im weiteren Verlauf unseres Bummels säumten immer wieder typisch kanarische Häuser die Straße und an den Häuserwänden sprießen Geranien aus bunten Blumentöpfen und vor den Fenstern hängen kleine Käfige mit Kanarienvögeln, die mit ihrem Gezwitscher den sonnigen Tag begrüßen. Im Erdgeschoss sind vielfach kleine Geschäfte und Bars eingerichtet.
Ein Einkaufsparadies war Santa Cruz nicht ungedingt, aber es gab wunderschöne kleine Lädchen mit kunsthandwerklichen Artikeln. Wir bogen in die Calle Baltasar Martin ab und gelangten zum Franziskanerkloster. Die Räumlichkeiten des Klosters beherbergen heute neben einem Archiv und einer Bibliothek auch das wichtigste Museum der Insel. Nördlich des ehemaligen Klosters gelangt man über eine Treppe hinauf zu dem mit hohen indischen Lorbeerbäumen beschatteten Plaza de la Alameda. Mit ihren Steinbänken, dem plätschernden Brunnen und dem maurisch anmutenden Kiosk ist sie ein beliebter Treffpunkt. Am Ende des Platzes steht eine Nachbildung der „Santa Maria“, des Schiffes, mit dem Christoph Kolumbus 1492 erstmals Amerika erreichte.
Eine Brücke überquert den Barranco de las Nieves.
Oberhalb der anderen Barrancoseite erheben sich die Überreste des Castillo de la Virgen. Diese kleine Festung wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts zur Abwehr von Piratenangriffen angelegt.
Eine kleine aufwärts führende Straße brachte uns noch zur Iglesia de la Encarnación. Leider war die Tür verschlossen, so dass es uns nicht möglich war die „Verkündung“ eine Skulpturengruppe aus Flandern, zu bewundern. Eine kleine Oase im städtischen Treiben war jedoch die Plaza vor der Kirche mit ihrem Brunnen und Blumenschmuck.
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Für den Rückweg zur AIDAbella wählten wir die Avenida Maritima. Diese Hauptdurchgangsstraße ist eine nur zur Landseite hin bebaute Uferstraße. Hier sieht man neben neuen repräsentativen Gebäuden auch wunderschöne alte Häuser, die kunstvoll verzierte Holzbalkone aufweisen. Zwischen der Hausnummer 38-46 zeigt sich die Straße an der Seepromenade von ihrer schönsten Seite.
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Die typisch kanarischen Balkone präsentieren sich bunt und üppig mit Blumen dekoriert in der warmen Sonne. Da wird man schon neidisch, wenn man bedenkt, bei uns zu Hause ist der November nasskalt, grau und trostlos. Santa Cruz ist eine kleine, schöne und übersichtliche 500 Jahre alte Hafenstadt, deren Altstadtkern zum kunsthistorischen Baudenkmal erklärt wurde und vom Tourismus noch recht unentdeckt ist. Auf dem Außendeck bei Kaffee und Kuchen hatten wir noch einmal einen Gesamtblick auf die Inselhauptstadt. Fein herausgeputzt und wie ein großes Freilichtmuseum zeigte sich Santa Cruz mit seinen weißen Häusern am Ende des blauen Meers, vor der Kulisse der dunklen Berghänge.
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Am Abend hieß es in Theatrium „Varieté, Varieté“. Die Artisten des AIDA-Show-Ensemble haben uns mit ihrem Mix aus Jonglage, Artistik und Tuchakrobatik in luftigen Höhen wieder auf ganzer Linie begeistert. Da wir einen guten Platz ergattert hatten, blieben wir auch sitzen und sahen uns ½ Stunde später noch die energiegeladene Show mit Rocksongs aus den 70er und 80er Jahren an. An jedem Urlaubstag auf der AIDA gibt einen Drink des Tages – genau genommen sogar zwei, einen mit und einen ohne Alkohol und diese haben wir uns zum Abschluss des Tages in der AIDA-Bar noch genehmigt.
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