|
Landesgartenschau Deggendorf
Ausschlafen ist in vielen bayrischen Urlaubsorten nicht möglich, wenn man in der Nähe einer Kirche wohnt. Jede ¼ Std. schlagen die Glocken, zzgl. natürlich auch jede volle Stunde. Mit dem Läuten der Glocken um 6.00 Uhr und 7.30 Uhr wurde den Gläubigen mitgeteilt, dass sich diese auf dem Weg zur Kirche machen sollten. Wir brauchten daher heute keinen Wecker und machten uns bereits um 9.00 Uhr auf den Weg nach Deggendorf zur Landesgartenschau.
 |
Unter dem Motto „Tauch ein und blüh auf“ rückt die Donaugartenschau den Fluss in den Mittelpunkt und macht ihn zum Dreh- und Angelpunkt des Großereignisses. An beiden Flussufern wurde das 17 Hektar große Gelände neu gestaltet.
Der Eingangsbereich und Vorplatz der Landesgartenschau ist zum Gärtnermarkt geworden.
Kräuter sowie Blumen und Zwiebeln der schönsten Parkblumen und wunderschöne Objekte aus dem Weinfurtner Glasdorf werden hier angeboten.
Wir gehen die Treppe hinaus zu den sogenannten Deichgärten und werden von den beiden Maulwurf-Maskottchen „Willy und Milly“ empfangen, deren Wunsch es ist, dass ihnen viele Menschen zuwinken und sich mit ihnen fotografieren lassen.
Die Deichgärten präsentieren sich als Aussichtsbalkon über dem schön gestalteten Eingangsbereich, dem Riesenrad und der Konzertbühne.
 |
Das Prunkstück der Landesgartenschau wurde auf dem Hochwasserdamm der Donau angelegt und fasziniert mit einer bunten Bepflanzung in Wellenform. Über 200 Sorten an Sommerblumen blühen in den Deichgärten und sind ein wahres Farbfeuerwerk. Das I-Tüpfelchen der Bepflanzung sind die Impressionen aus Glas. Objekte der Glasschaffenden aus dem Bayerischen Wald sind in einzigartiger Weise in die Beete integriert.
 
Jetzt dominieren die Farben Rot und Orange auf vielen Staudenbetten. Durch das Licht der langen Tage und die sommerliche Wärme quellen die Blüten förmlich über und die Staudenbeete zeigen sich von ihrer besten Seite.
Ein Spaziergang durch die Deichgärten ist für uns ein schönes Erlebnis. Auf schmalen Pfaden gehen wir zwischen bunten und stimmungsvollen Kombinationen aus Blumen und Glasobjekten hindurch.
Oft nicken uns die unzähligen Blütenköpfchen entgegen. Jetzt Anfang des Frühsommers zeigt uns noch keine Pflanze, dass sie eigentlich vergänglich ist. Selbst das Zierlauch, was schon längst verblüht ist, versprüht mit seinen Blütenballen, die jetzt wie angezündete Wunderkerzen aussehen, seinen ganz eigenen Charme. Die Deichgärten mit ihrer Glaskunst sind eine kunterbunte Augenweide, schöner konnte der Sommer seine Farben nicht zeigen.
 |
Von diesem wunderschönen Gartenbereich führt ein kurzer Weg zum Stadthallenpark. Hier ist alles auf Entspannung und Erholung ausgelegt. Eine Skulpturen-Gruppe „Stationen des Lebens“ soll zum Nachdenken anregen. Sommerblumen in verschiedenen Staudenflächen rund um den Teich führen uns zur Hallenschau.  „
Raritäten aus Floras Reich“ ist das Motto der augenblicklichen Blumenschau und sie hat so einiges zu bieten. Einladend bunt, doch das Hauptaugenmerk auf Rot gelegt, leuchtet sie uns entgegen.
Exotische Seltenheiten sind hier die Hauptdarsteller.
Orchideen wie Vanda oder seltene Phaenopsisarten gehören genauso dazu wie diverse Anthurien, Heliconias, Strelitien oder Bananengewächse.
Hier werden die Orchideen so gezeigt, wie sie in den Tropen wirklich wachsen. Dort setzen sich die prächtigen Pflanzen nämlich auf Bäumen fest und ernähren sich über ihre Luftwurzeln. 
Ein romantischer Stuhl, geschmackvoll gewählte Kübel, die richtige Mischung und Zusammenstellung der Pflanzen, nicht zuletzt einige Accessoires, wie Rank-Oberliske oder Deko-Figuren machen diese Ausstellung zu einem Augenschmaus.
Dekorationen aus Minifetthenne und Hauswurz in einem Seitentrakt der Halle interessierten uns ganz besonders, da wir selbst unzählige Gefäße mit Hauswurz bepflanzt haben.
Der unverwüstliche Hauswurz wächst dort, wo es kaum eine andere Pflanze aushält. Sie erträgt Hitze, Trockenheit und Kälte problemlos und behält auch im Winter ihre Blätter.
Wir haben das Dickblattgewächs für uns entdeckt und suchen für die charakteristischen Rosetten, die auch Steinrosen genannt werden, immer wieder Anregungen zur dekorativen Bepflanzung. Die mit Hauswurz bepflanzten Gefäße brauchen kaum Pflege und sehen ganz besonders attraktiv aus.
 |
Nach so viel Blumenkunst gehen wir weiter zur berocken Gartenkunst. Der Paradiesgarten und die originalgetreue farbenprächtige Nachbildung der Grotte aus Schloss Neuburg versetzen uns für einen Augenblick ins frühe 18. Jahrhundert.
 
Der Weg zurück zum Donaupark führt uns über den Spielplatz Weidenversteck.
Heute, an Milly und Willys Geburtstag sind noch viele weitere Maskottchen zu Besuch gekommen.
So treffen wir am AOK-Gesundheitstreff auf Jolinchen und Putzi von der AOK und auf dem Spielplatz Weidenversteck gesellt sich Tigo von den Straubing Tigern zu uns in den Liegestuhl.
 |
Eine breite Promenade unmittelbar am Fluss geht vorbei an dem Bojengarten. Die Boje gehört zur Donau, ist unverzichtbar für den Schiffsverkehr und doch bleibt sie fast immer im Hintergrund. 
Das wollten die Schülerinnen und Schüler aus Deggendorf ändern und haben echte Deggendorfer Originale gezaubert.
Gleich neben den bunten Bojen ist auch ein Schiff gestrandet. Hier kann man die Schifffahrt im Steuerstand selbst erleben und virtuell über verschiedene Flüsse fahren.
Sandstatuen, erstellt von der Partnerstadt Pisek, schmücken den weiteren Weg an der Uferpromenade. Die Figur zeigt den braven Soldaten Schwejk mit seinem Hund. Seine Wanderung führte ihn auch durch Pisek. 
Im Hintergrund steht das Wahrzeichen der Stadt, das Putimer Tor.
Die Skulpturen wurden von professionellen Bildhauern lediglich aus Natursand mit geringem Tongehalt und Wasser gestaltet.
Ebenfalls zum Gelände der LGS gehören ein weiterer Park und große Ausstellungsflächen auf der anderen Seite der Donau. Anstelle der alten Eisenbahnbrücke wurde eine Fuß- und Radwegebrücke über die Donau gebaut und führt uns zu den Fischergärten im Deggendorfer Stadtteil Fischerdorf.
Hier sind große Ausstellungsbereiche für landwirtschaftliche und ökologische Themen angeordnet.
Einen Überblick über diesen Teil der LGS verschaffen wir uns auf dem umlaufenden Deichweg.
Von hier oben lassen wir den Blick über all die Menschen schweifen die durch die LGS schlendern oder sich an Verkaufsständen informieren und beraten lassen, denn gärtnerische Beratung rund ums Grün gibt es auch hier zahlreich.
In diesem Bereich haben die Landschaftsgärtner die unterschiedlichsten Themengärten, von Gemüse, Stauden, Gehölzen und Zierpflanzen bis hin zur Friedhofsgestaltung, angelegt.
Wie eine liegende Acht führt uns ein Weg durch die Gräserwellen, bis wir vor dem „Wüstengarten am Bayerwald“ stehen.
Hier kommen die Kakteenlieber voll auf ihre Kosten. Dieser Garten ist mit Sukkulenten gepflanzt, die größtenteils in Wüsten oder Halbwüsten gedeihen.
Sie sind in der Lage, in Trieben und Blättern Wasser zu speichern, um auch lange Trockenphasen in ihrer Heimat zu überstehen.
Doch mit dem richtigen Substrat und einem guten Wasserabfluss überleben sie auch in diesem bayrischen Garten.
Ein Gartenteich bereichert jeden Garten und trägt zur Entspannung bei, darum widmet sich ein Themengarten dieser Oase der Ruhe. Wassergärten laden an sonnigen Tagen geradezu zum Verweilen ein. Wenn Fische umherschwimmen, Pflanzen am Ufer üppig blühen und kristallklares Nass in der Sonne funkelt, erfreut das unser Auge und man kann so richtig die Schönheit der Natur genießen.
 |
Nach einem bunten Tag auf der Landesgartenschau Deggendorf, an dem wir Gartenduft schnupperten und Blumenpracht bestaunten, können wir der Frau des ersten Bundespräsidenten, Elly Heuss Knapp nur beipflichten, denn sie sagte einmal in einer Rede: „Was wäre die Erde ohne die Blumen?“ Bei all dieser Blütenpracht bekommen wir nun doch langsam Sehnsucht nach unserem eigenen kleinen Gartenparadies sowie unserem Balkon.
|
