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Cortona
Wenn die Morgensonne durch die Wolken blitzt, verspüren wir immer wieder Lust neue Städte zu erkunden. Doch heute Morgen strich ein leichter Wind um unser Haus und brachte Wolken mit, die die Sonne verdunkelten. Bald darauf setzte auch Regen ein, bald stärker, bald schwächer, aber unaufhörlich. Der Regen und die tiefen, langsam ziehenden Wolken lagen auf dem Land wie ein feuchtwarmes Tuch.
Am Mittag entschlossen wir uns jedoch, auch einen Spaziergang bei Regen zu machen. Ausgerüstet mit Schirm, leichtem Pullover und festen Schuhen setzten wir uns ins Auto, um nach Cortona zu fahren, denn lt. unseres Reiseführers eignet sich der Ort bestens für einen Halbtagesausflug.
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Je weiter wir in Richtung Cortona kamen, je besser und wärmer wurde das Wetter. Es regnete nicht mehr und der Himmel zeigte immer mehr sein weißblaues Fotomotiv. Das schnell wechselnde Schauspiel von Wolken und Licht, sowie die Schönheit der hügelreichen Äcker und Felder mit ihren, wie Ausrufezeichen am Horizont stehenden Zypressen und das Bild der malerischen alten landwirtschaftlichen Gebäude oder Landgüter verleiten uns immer wieder zu Fotostopps bis zu unserem eigentlichen Ziel, den am Hang liegenden Ort Cortona.
Spätestens seit Erscheinen des in Cortona gedrehten Films “Under the tuscan sun – unter der Sonne der Toskana” aus dem Jahr 2003 ist diese malerische Stadt, die über das Val di Chiana wacht, ein weltweiter Begriff unter Toskana-Reisenden.
Der Ort besticht von Weitem schon durch seine beherrschende Lage. Er liegt auf vier natürlichen Terrassen am Hang des Monte San Egidio, auf einer Höhe von 494 bis 650 Metern.
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Am Fuße des Berges liegt einsam und majestätisch die Kirche Santa Maria delle Grazie al Calcinaia, die mit einer mächtigen Kuppel bekrönt ist. Sie wurde an der Stelle eines hier gefundenen wundertätigen Madonnenbilds gebaut.
Die von 1484-1515 erbaute Kirche wurde aus Ziegel– und Sandstein errichtet. Da diese Materialen sehr bröcklig sind, sind heute viele der Verzierungen an der Außenseite der Kirche kaum mehr zu sehen. Im Inneren ist sie aufwändig restauriert worden. Sehenswert sind das über dem Hochaltar im Tabernakel eingefügte Madonnengemälde sowie ihre schönen Glasfenster. 
Wir schrauben uns mit unserem Auto Etage für Etage den Hang hinauf und stellen es an der Straße vor den Mauern der Stadt ab. Danach ging es zu Fuß bis zur Piazza Garibaldi.
Wo früher nach dem Feind Ausschau gehalten wurde, ist man heute nur noch am Blick in die Landschaft interessiert und von der Piazza hat man einen herrlichen Blick über das Val di Chiana, bis hinüber nach Umbrien, zum Trasimenosee.
Gleich gegenüber unserer schönen Aussichtsterrasse liegt direkt an der Stadtmauer die Chiesa San Domenica.
Die im frühen 15. Jahrhundert erbaute Kirche hat eine Fassade aus Steinquadern mit einem gotischen Tor. Wir werfen einen Blick in den einschiffigen Innenraum mit seinen Kunstwerken.
Die wunderschön gelegene Etruskerstadt Cortona ist eine der ältesten Orte der Toskana. Reste etruskischer Mauern umgeben den am Hang gelegenen Ortskern mit mittelalterlichen Häusern.
Mehrere Stadttore führen noch heute in den Ort.
Wir folgen der Via Nationale, bis wir zur Piazza della Repubblica mit dem Palazzo Comunale kommen.
Dieses Gebäude mit seiner großzügigen Freitreppe und dem Uhrenturm ist dominierend auf diesem Platz.
Durch die steile Hanglage wirkt das Gebäude für Ankommende noch gewaltiger, als es in Wirklichkeit ist.
Das noch heute als Rathaus genutzte Gebäude hat einen Ratssaal, der auf das 13. Jahrhundert zurückgeht.
Neben dem Palazzo Comunale begrenzen der Palazzo dell Popolo aus dem 14. Jahrhundert – ehemals Sitz des Capitano del Popolo – und der Palazzo Passerini, ein Gebäude, welches 1515 Papst Leo X beherbergte, die mittelalterliche Piazza della Repubblica. 
Von diesem Ort und der Piazza war Andrė Rieu während eines Kurzlaubs mit Verwandten und Freunden so begeistert, dass er die malerische Innenstadt von Cortona und die Piazza della Repubblica als perfekten Standort für seine DVD „Romantic Paradise“ aussuchte.
Auch wir sind von der Atmosphäre so begeistert und die Straßencafes rund um den Platz sind so verlockend, dass wir uns einen Cappuccino und anschließend noch ein Glas Prosecco gönnen.
Während wir den Blick über den Platz gleiten lassen, erleben wir, wie ein Brautpaar nach der standesamtlichen Trauung den Palazzo Comunale über die monumentale Freitreppe verlässt.
 Ist die große Treppe sonst von Touristen und Einheimischen besetzt, die sich ausruhen, gehörte sie in diesem Augenblick dem Brautpaar ganz alleine.
Nach dieser Pause setzen wir unseren Spaziergang durch die schmalen, verschlungenen und steilen Straßen fort und gelangen zum Porto Santa Maria, eines der noch erhaltenen Stadttore aus der Zeit der Etrusker, im unteren Bereich von Cortona.
Von hier gehen wir auf der Via del Gesu, die mit ihrem Steinplattenpflaster und den Häusern mit ihren Holzkonstruktionen der oberen Stockwerke, eine typische Gasse aus dem Mittelalter ist.
Sie liegt zwischen dem Porto Santa Maria und dem Domplatz. Hier steht der Dom Santa Maria Assunta. Erbaut auf den Resten eines antiken Tempels ist er erstmals im 11. Jahrhundert als Pfarrkirche erwähnt. Die Kirche ist äußerlich eher unscheinbar und wurde im Inneren mehrmals umgestaltet, doch besitzt sie keine besonderen Sehenswürdigkeiten.
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Dafür bietet das Museum Diocesano gegenüber eine schöne Gemäldesammlung und der Domplatz eine wunderbare Aussicht über das Chiana-Tal.
 Bei unserem weiteren Gang durch die mittelalterliche Stadt wird uns wieder einmal klar, dass diese Stadtbesichtung sehr anstrengend wird.
Steil bergauf gehen wir durch die gepflasterten Straßen und werfen hin und wieder einen Blick in die wunderschönen engen Seitengassen.
War es bisher schon steil, wird es nun noch steiler: Insgesamt 150 Höhenmeter müssen auf dem Kreuzweg bis zur Wallfahrtskirche Santa Margheria, der Stadtheiligen von Cortona, bewältigt werden.
Die Kirche wurde in mehreren Etappen erbaut und im Jahr 1897 ihr zu Ehren geweiht.
Die heilige Margherita von Cortona wurde 1247 in der Nähe von Perugia geboren und lebte mehrere Jahre in Montepulciano. Nach dem Tod ihres Geliebten, mit dem sie neun Jahre unverheiratet zusammenlebte, begab sie sich in die Obhut der Franziskaner in Cortona und lebte hier sehr zurückgezogen bis zu ihrem Tod.
Im Jahr 1728 wurde Margherita heiliggesprochen. Ihre sterblichen Überreste ruhen in einem Grabmal, in einem silbernen Reliquieschrein, in dieser Kirche.
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Oberhalb der Kirche liegt die alte Medicifestung auf 650 m Metern. Diesen Aufstieg ersparen wir uns, denn von hier oben hat man auch einen wunderschönen Blick ins Tal und gehen lieber einen anderen, jedoch auch sehr schönen Weg, vorbei an der kleinen Kapelle San Niccolo, wieder hinunter. 
Durch enge, verschlungene Gassen setzten wir nun unseren Weg fort und stehen kurze Zeit später vor der Kirche San Francesco.
Diese, 1245 erbaute Kirche ist die zweitälteste Franziskanerkirche nach der in Assisi. Den bedeutendsten Kirchenschatz brachte Bruder Elia im 13. Jahrhundert aus Konstantinopel mit, eine Kreuzreliquie. Im Chor ist der Kirchengründer, Elia da Cortona, begraben. Neben der Kirche gründete die heilige Margherita das Krankenhaus Santa Maria della Misericordia.
Vorbei an blumengeschmückten Restaurants kommen wir wieder zurück auf die Piazza della Republica, wo in der Zwischenzeit ein mittelalterlicher Markt aufgebaut worden ist, auf dem wir uns noch ein wenig umsehen.
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Sichtlich geschafft nach dieser Erkletterung der Sehenswürdigkeiten werfen wir noch einen letzten Blick über die Stadtmauer hinunter ins Tal, bevor wir zu unserem Auto zurückgehen und die Rückfahrt antreten.
Auf unserer Strecke liegt das Weingut Poliziana, das uns aufgrund seiner schönen Lage bereits mehrmals aufgefallen ist. Beim Anblick der Rebstöcke freuen wir uns nach diesen anstrengenden Kletterpartien schon auf einen ruhigen Abend mit einem Glas Rotwein.
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