Lazise
Auch am Gardasee lacht nicht immer die Sonne. So hatten wir leider gestern einen Regentag, doch heute fällt kein Niederschlag mehr. Nun riecht die Luft wie rein gewaschen und es verspricht wieder ein schöner Tag zu werden. Darum wollen wir den letzten Tag hier am See noch einmal genießen und unser heutiger Ausflug geht zu einem malerischen Flecken, das immer noch von alten Zinnmauern aus der Scaliger Zeit umgeben ist.
Lazise, das Castell und der noch komplett mittelalterlich ummauerte Ortskern ist heute unser Ziel. Da der Stadtkern autofrei ist, parken wir unseren Wagen auf einem großen Parkplatz außerhalb der Stadtmauern. Die imposante Stadtmauer ist nur an drei Stadttoren durchgängig.
Unser Weg führt uns durch die St. Zeno-Pforte - mit dem Mosaik des Heiligen – in das pulsierende Zentrum. Gleich hinter der Mauer steht auch die Kirche SS. Zeno e Martino, zu der wir über ein paar Stufen hinaufsteigen. Sie ist dem Heiligen Zeno, dem Schutzheiligen der Gewässer und des Fischfangs geweiht.
Wir gehen durch die mit Kopfsteinen gepflasterten Gassen der Altstadt sowie entlang der Mauer und sehen uns erst einmal noch die zwei weiteren Eingangspforten an. Die Cansignorio-Pforte im Norden und die Pforte des Löwen von S. Marco im Süden waren früher der Garnison vorbehalten. Die sechstürmige Skaligerburg, bestehend aus seinen fünf etwas kleineren Türmen und einem mächtigen Hauptturm, dem „Mastio“, ist zum Teil in die südliche Stadtmauer mit ihren Wehrgängen am See eingelassen und gehört heute zu der privaten Villa Bernini.
Nun schlendern wir von Platz zu Platz und kommen so auf die Piazza Vittorio Emanuele. Dieser mittelalterliche Marktplatz ist mit großen Platten im Schachbrettmuster belegt. Umrahmt wird die Piazza von venezianischen Palästen mit Cafes, Restaurants und kleinen Läden.
Die kleine Piazzetta Partenio schließt sich direkt an und liegt am Kanalhafen, der Visitenkarte des Ortes. Malerisch liegt der schöne kleine Hafen, der mitten in der Altstadt eingebettet ist und vom Kriegerdenkmal für die Gefallenen im Hafen überragt wird.
Noch heute schaukeln hier die Fischerboote auf den Wellen. Auf diesem malerischen Fleckchen stehen seit dem 12. Jahrhundert die Kirche San Nicolo und der zierliche Glockenturm.
Sie wurde von den am Hafen lebenden Einwohnern errichtet und dem Heiligen Nikolaus, der im Mittelalter als Patron der Gewässer und Seefahrer galt, geweiht. Sie hat eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Im 18. Jahrhundert war sie Soldatenkirche des Militärhafens, danach war sie Lager, Wohnstätte sowie Lichtspieltheater.
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1953 wurde sie restauriert und wieder als Kirche verwendet und dient seitdem auch als Gedenkstätte für Kriegsgefallene. Daneben steht die Dogana Veneta, eine ehemalige venezianische Zollstation. Dieses mächtige 900 qm große Gebäude hat eine Länge von über 43 m, jedoch nur eine Höhe von 10 m. Die Fassade zum See trägt schwere Zinnen, die das niedrige Dach dahinter verbergen.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens wird die Uferpromenade zur „Guten Stube“ zahlreicher Cafes, Restaurants und Bars.
Wir sitzen vor einem der zahlreichen Lokale am Kanalhafen und man kann sich kaum vorstellen, dass dieser kleine Fischerhafen zur damaligen Zeit ein Kriegshafen war und als Liegeplatz der venezianischen Galeeren und Boote galt, die die Aufgabe hatten, das Veroneser Süd-Ostufer zu bewachen und zu beschützen.
So genießen wir den letzten Tag am Gardasee und die leichten Wellen des Sees singen uns ein Abschiedslied. Der glitzernde See, eingerahmt in einer prächtigen Bergkulisse, die kleinen Städtchen und das angenehme Klima haben uns schnell die langen kalten Monate zu Hause vergessen lassen.
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Der Abschied fällt uns auch heute wieder einmal schwer, doch freuen wir uns auch schon auf die kommenden 3 Wochen in der Toskana.
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