Sant Elm, Port Andratz, Camp de Mar
Es gibt sie noch: Verträumte Küstenorte auf Mallorca, abseits der großen Touristenströme. Sant Elm, am westlichsten Landpunkt Mallorcas, ist so ein paradiesisches Fleckchen.
Früher war Sant Elm der Liebling der Piraten. Sie schätzten die abgeschiedene Lage der Bucht von Sant Elm oder San Telmo, wie sie auf Spanisch heißt. Und auch 500 Jahre später ist es nicht ganz leicht, in den äußersten Südwesten Mallorcas zu gelangen, denn San Elm ist umgeben von einer grandiosen Berglandschaft.
Man erreicht den Ort über die kurvenreiche MA-1030 von Andratz aus über das Dorf S’Arraco. Ein schmales Sträßchen windet sich zum südwestlichen Ende der Insel. Eng und kurvig geht es bergauf und bergab durch den Pinienwald, den Ausläufern des Tramantana-Gebirgszuges bis an den Strand von Sant Elm.
Der Ort war ursprünglich ein Fischerdorf. Vor allem Individualreisende, in erster Linie Besitzer von Feriendomizilen, die einen längeren Zeitraum hier verbringen, haben bislang den Reiz dieses kleinen Küstenörtchens entdeckt: Sie kommen aus vielen Teilen Europas und suchen hier ihre Ruhe.
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Bis heute präsentiert sich der kleine Sandstrand am klaren Mittelmeer ursprünglich und ist bei unserem Besuch ein ruhiges verträumtes Plätzchen. Das Besondere an der Bucht Sant Elm aber ist der Blick auf die vorgelagerten Felseninseln Pantaleu und Sa Dragonera.
Pantaleu ist nur etwa 300 m vom Strand von Sant Elm entfernt. Die Insel ein beliebtes Ziel für sichere Schwimmer. Seit 1998 gehört auch sie zum Naturschutzgebiet und darf, bis auf den winzigen Kiesstrand, nicht betreten werden.
Der hübsche, farbenfrohe Mini-Ort Sant Elm, mit gerade einmal 400 Einwohnern zieht sich malerisch an der Küste entlang und bietet herrliche Blicke auf das Meer.
Auf der erst kürzlich renovierten Avenida Jaume I, die für den Autoverkehr gesperrt ist, bummelt man wunderbar zu Fuß. Kleine Läden mit Souvenirs und Strandbedarf, Kunsthandwerksläden, Eisdielen, Cafés und Restaurants laden zum Verweilen ein. Am Ende der Fußgängerzone befinden sich unmittelbar über dem Wasser etwa drei Restaurants mit Terrassen und einem unvergesslichen Ausblick auf Meer und den Nachbarinseln. Sant Elm ist ein idealer Ausgangpunkt für eine Bootsfahrt oder aber für Spaziergänge und Wanderungen.
Von der kleinen Mole fährt im stündlichen Rhythmus die „Magarita“ hinüber zur Dracheninsel Sa Dragonera. Doch ein Schild informierte uns darüber, dass an diesem Tag keine Fahrten stattfinden. So blieb uns nur die Alternative zu einem Spaziergang durch den Ort und weiter in den Pinienwald, auf einem Wanderweg, immer entlang der Küste.
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Auf unserem Weg hatten wir eine tolle Aussicht auf die Insel Dragonera (Dracheninsel). Die Insel, die einem schlafenden Drachen ähnelt, ist 4 km lang, 1 km breit und bis zu 310 m hoch. Sie war jahrhundertelang in erster Linie Anlaufstelle und Stützpunkt für Seeräuber. Heute ist die Insel ein Naturschutzpark. Doch das war nicht immer so. Umweltschützer mussten erst bis vor das oberste spanische Landgericht ziehen, um den Bau einer Feriensiedlung auf dieser Insel zu verhindern.
1995 wurde sie dann schließlich zum Nationalschutzpark erklärt und heute ist die Insel fest in der Hand der sehr seltenen und überaus gefährdeten Korallenmöwen. Ferner beherbergt die Insel mit etwa 400 Brutpaaren eine der größten Kolonien des stark bedrohten Balearensturmtauchers sowie eine große Kolonie von Eleonorenfalken, manchmal auch Fischadler und der balearischen Eidechse. Von diesen winzigen „Drachen“, die flink, aber ohne Scheu vor Menschen sind, sollen sich Massen auf der Insel tummeln. Dieses unbewohnte Eiland wird nur von naturbegeisterten Tagesgästen besucht, die neben den wild lebenden Tieren auch 380 Pflanzenarten vorfinden.
Im 18. Jahrhundert wurden zwei Wachtürme errichtet, um den Seeräubern Einhalt zu gebieten. Vom kleinen Hafen quert ein angelegter Weg die gesamte Länge der hügeligen Dracheninsel und so kann man den Leuchtturm im Norden und einer im Süden erwandern. Der herrliche Blick über das klare Mittelmeer auf die vorgelagerte Insel ist schon eine Sehenswürdigkeit für sich und ein Besuch unsererseits wurde durch Kapitän Peg leider heute verschoben, aber sicherlich nicht aufgehoben.
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Da unsere Rückfahrt wieder durch Andratz ging, machen wir noch einen Zwischenstopp in Port d`Andratz. Keiner kann sich so richtig die Beliebtheit des Ortes erklären und warum auffallend viele Prominente den damals einst ärmlichen Hafen zu ihrem bevorzugten Ferienort gemacht haben.
Für die Appartements und Villen auf den steilen Klippen zahlt man heute Höchstpreise. Der Ort ist zum Saint-Tropez von Mallorca geworden. Und in den Restaurants an der Uferstraße, die ihre Terrassen am Wasser haben, muss man für Essen und Trinken tief in die Tasche greifen.
Wir bummeln daher nur an der Promenade entlang und sehen noch die wenigen verbliebenen kleinen Fischerboote und die Fischer, die ihre Netze flicken. Sie bilden den nostalgischen Kontrast zu den Superjachten an den Molen.
Camp de Mar liegt ziemlich genau auf halbem Wege von Port d’Andratx nach Peguera. Darum halten wir noch einmal informationshalber an. Dieser Touristenort ist in die felsige Küste perfekt integriert und hat sich in den letzten 10-20 Jahren zu einem beliebten Feriendomizil entwickelt. Hier gibt es vor allem Hotels, Ferienappartements und Restaurants. Er ist ein ruhiger Badeort mit einem schönen Sandstrand zwischen zwei Felszungen, die tief ins Land einschneiden.
In dieser eingeschlossenen Bucht, die sehr viel Schutz vor Wind bietet, liegt das Meer spiegelglatt vor uns. Der feinsandige Strand, der hier flach ins Meer abfällt, ist daher als Familienstrand hervorragend geeignet.
Wer es noch ein bisschen ruhiger haben möchte, der läuft vom Hauptstrand ein Stück westwärts und stößt auf den Platja de ses Dones. Es handelt sich um einen kleinen Strandabschnitt, der zum Teil nur über Treppen erreichbar ist.
Es gibt einige Möglichkeiten, sich in den Sand zu legen, aber man kann sich auch auf Felsen und Gesteinsflächen ausbreiten. Auf einem überdachten und somit sonnengeschützten Uferweg kann man am Platja de ses Dones entlang laufen. Der kleine Touristenort ist trotz allem weltweit bekannt, denn hier befindet sich der Golfplatz von Andratx, und das Top-Model Claudia Schiffer hat hier eine größere Residenz.
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