|
Mit dem Fahrrad nach Sellin
Mit dem Morgenkaffee in der Hand, deren Röstaroma durch unsere Ferienwohnung zieht, planen wir unseren heutigen Ausflug mit dem Fahrrad. Wunderschön ist eine Fahrradtour über Baabe nach Sellin. Von Göhren geht es hinunter zur Bernsteinpromenade, an der parallel ein Fahrradweg, getrennt durch eine Bepflanzung, entlangführt bis nach Baabe.
Hier fahren wir in den Ort bis zum Mönchsguttor und weiter entlang der Schienen der Rügener Schmalspurbahn bis zum Seepark Sellin. Es ist eine Ferienanlage in bester Lage. Man findet hier nicht nur eine mit weißen Häusern schön gestaltete Ferienanlage, sondern auch einen kleinen Erlebnispark.
Die Hauptattraktion des Rummels ist ein 30 Meter hohes Riesenrad. Ferner liegt am Rande der Ferienanlage das Erlebnisbad „AHOI“. Das Freizeitbad der Insel ist ein Magnet für Groß und Klein und verspricht das ganze Jahr über Wasservergnügen für die ganze Familie.
Von hier geht es weiter zur Wilhelmstraße. Sie ist der prachtvolle Mittelpunkt des Ostseebades Sellin. Auf dieser Straße fährt auch die Bäderbahn Sellin. Es ist ein touristischer Ortsrundfahrtverkehr, der mit gültiger Kurkarte übrigens kostenlos ist.
Von Linden eingerahmt, vorbei an Geschäften und Bäderstil-Villen, steigt die Wilhelmstraße sanft zum 30 Meter hohen Steilufer der Ostsee empor. Die Flanier- und Einkaufsmeile läuft direkt auf den Hauptstrand und der Selliner Seebrücke zu, eines der beliebtesten Fotomotive Rügens. Die Brücke ist einfach umwerfend. Sie versteckt sich hinter dem Steilufer, bevor sie uns mit ihrem Anblick überwältigt.
Die 1992 nach den historischen Vorbildern wieder aufgebaute Seebrücke beherbergt wieder ein Restaurant und verfügt über zwei Schiffsanleger. Damit ist die Selliner Seebrücke eine von 3 Seebrücken in Deutschland, auf denen sich ein Restaurant befindet. Mit einer Länge von 394 Metern ist die Selliner Seebrücke zugleich die längste Seebrücke der Insel Rügen.
Wir stellen unsere Fahrräder am Ende der Straße ab und gehen über eine steile Treppe (Himmelsleiter) die 85 Stufen hinunter zur Seebrücke und dem Restaurant. Nur ein paar Meter über der Ostsee kann man hier typische Speisen einer deutschen Küstengaststätte im Restaurant und auf der Terrasse mit Blick auf die Ostsee genießen. Auch wenn die Seebrücke und das Restaurant nach historischem Vorbild erbaut wurden – dieses prächtige Bauwerk ist kein Museum, sondern lädt den Besucher zum Flanieren und zum Genießen ein.
Wir gehen entlang des prächtigen Bauwerks bis auf die Spitze der Brücke, wo seit 2008 die größte Tauchgondel Europas ihren Betrieb aufgenommen hat. Heute aufgrund des starken Winds leider außer Betrieb. Den Kormoranen macht der starke Wind aber nichts aus, sie sitzen auf beiden Schiffsanlegern in großen Gruppen, wenn sie nicht gerade auf Jagd nach Fischen sind.
Nur kurze Zeit genießen wir den Wind und die Seeluft und gehen wieder zurück zum Steilufer. Sind wir die 85 Stufen noch hinuntergegangen, ziehen wir jetzt jedoch die kostenlose Fahrt mit dem Schrägaufzug nach oben vor.
 |
Oben angekommen schieben wir unsere Fahrräder entlang der Wilhelmstraße und bleiben vor dem Sommerhaus Finja stehen, welches direkt an der Selliner Prachtstraße und Flaniermeile liegt. Das 1905 erbaute nordische Blockhaus wurde 1998/99 originalgetreu und mit viel Liebe zum Detail saniert und restauriert. Das für diese Region sehr seltene Blockhaus steht unter Denkmalschutz. Das parkähnliche Grundstück verfügt über einen alten Baumbestand und grenzt im hinteren Bereich an einen herrlichen Hochwald, dem Kurpark von Sellin.
Weniger bekannt, aber dennoch besuchenswert ist der Friedensberg, zu dem von der Wilhelmstraße ein Treppenaufstieg hinaufführt.
Direkt am Zugang der Treppe steht die vom Künstler Thomas Jastram im Jahr 2012 geschaffene 2 Meter große bronzene Skulptur „Martha auf der Kugel“.
Wir klettern auf den von Bäumen bewachsenen Hügel, hoch über Sellin. Es ist kein künstlich geschaffener Berg, sondern ein uraltes Heiligtum, das vermutlich aus der Bronzezeit stammt und den Germanen als Kult- und Richtstätte diente. Es ist ein Kraftort, der den Menschen nach einem gefällten Urteil letztendlich Frieden bringen sollte. Aus diesem Grund trägt der Hügel vor der Kurverwaltung in Sellin seinen Namen.
Nach einer Pause gehen wir den Berg in Richtung August-Bebel-Straße / Ecke Herrmannstraße hinunter und kommen zu einem schön angelegten Platz. Ein wunderschöner Brunnen mit Bänken und diverse Blumenrabatte lockern diesen Platz auf. Umrahmt von einer weißen Pergola, lädt er zum Verweilen.
 |
Den Brunnen schmückt der Selliner Wassermann, geschaffen von dem Künstler Reinhard Buch im Jahre 2013. Wasserspeiend aus dem Mund, mit zwei Fischen in den Händen strahlt er eine beruhigende Wirkung aus und ist auch ein Anlaufpunkt für allerlei Vögel.
Auf einem Hang westlich der August-Bebel-Straße, von dichten Bäumen umgeben, steht die Selliner Gnadenkirche. Sie steht auf fürstlichem Grund, denn der Bauplatz wurde einst von der Fürstin von Putbus gestiftet. 1912 erfolgte die Grundsteinlegung und bereits ein Jahr später wurde die Einweihung der achteckigen Gnadenkirche gefeiert.
 |
Ein mit Kupfer beschlagenes Kreuz aus Eichenholz ist Blickfang des schlichten, achteckigen Innenraumes. Äußerlicher Blickfang ist die offene Laterne auf dem Mansarddach.
Mit unseren Fahrrädern geht es nun hinunter zum Selliner See. Direkt am idyllischen Selliner See und nur wenige Gehminuten vom weißen Ostseestrand gelegen, steht direkt am Ufer das 2012 neu erbaute, geschmackvoll mit Reet gedeckte Museum „Seefahrerhaus Sellin“.
In der Ausstellung des Museums können sich Besucher mit der Arbeitswelt und dem Umfeld der alten Seefahrer vertraut machen. Themengebiete der Informationen und Exponate sind unter anderem die Fischerei, der Bootsbau und die Navigation auf See.
Wir umrunden das Museum und stehen direkt am Ufer des Selliner Sees. Er hat eine Länge von knapp zwei Kilometern und eine Breite von etwa 850 Metern. Der See ist ein Flachwasser-See und führt nur in geringem Maße salzhaltiges Wasser. Für einen gleichbleibenden Wasserstand sorgen Zuflüsse wie der Mönchgraben und andere. Der Selliner See bietet sich an für Fahrten mit dem Ruderboot, die hier vor Ort ausgeliehen werden können.
 |
Wir radeln am See entlang und kommen zum Hafen, der auf der Boddenseite des Selliner Sees liegt. Im Frühjahr 2018 wurde der neue Boddenhafen fertiggestellt. Der moderne Wasserwanderrastplatz zwischen Bodden und Ostsee umfasst rund 80 Liegeplätze für unterschiedliche Boote. 
Die Steganlage hat eine Gesamtlänge von 365 m. Das Marina-Gebäude hat Duschen/WC.
Durch den Selliner See herrscht auch etwas abseits der Ostseeküste ein maritimes Flair. Dafür sorgen auch die verschiedenen Skulpturen vom Bildhauer Thomas Jastram.
Die aufgestellte lebensgroße Frau hat eine Höhe von 1,75 Metern und die Bronzeskulptur „Junge mit Hund“ ist immer noch 1,30 Meter groß. In seinen Bronzeskulpturen hat der Bildhauer die charakteristischen Merkmale seiner Motive hervorragend herausgearbeitet.
Zum Schluss unserer Tour gibt es noch etwas zu Essen in einem Imbiss auf einem Schiff direkt im Hafen am Selliner See. Mit viel Liebe zum Detail ist das Räucherschiff gestaltet. Es bietet genügend Sitzplätze auf dem Schiff sowie an Land in Form von Strandkörben direkt am Wasser. |
